Geschrieben von Julia Kleine
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Das Institut der Kriminalwissenschaften der Universität Göttingen hat am vergangenen Wochenende sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Bei dem zweitägigen Kolloquium „Angewandte Kriminologie - justizbezogene Forschung“ ging es um aktuelle und zukünftige Forschung der Abteilung und um deren kriminalpolitischen Bezug. So hat der bisherige Leiter der Abteilung, Jörg-Martin Jehle, beispielsweise das European Sourcebook of Criminal Justice mitinitiiert, eine europaweite Kriminaldatenbank, die sich nicht nur auf reine Polizeiinformationen stützt. „In der Öffentlichkeit, wenn es heißt: „Die Kriminalität ist wieder gestiegen“, dann benutzt die Politik und die Medien die polizeilichen Daten. Die polizeilichen Daten sind in doppelter Weise problematisch. Einmal problematisch deshalb, weil das Dunkelfeld nicht erfasst wird. Also es kann sein: Die Kriminalität steigt, es ist aber gar nichts weiter passiert, sondern nur die Leute sind sensibler geworden, zeigen mehr an. Und das andere ist, es handelt sich ja um Tatverdachte. Es ist ja noch keine festgestellte Tat, sondern das wird ja später erst im justiziellen Verfahren endgültig festgestellt. Und deshalb ist es gut man guckt auch auf die anderen Ebenen.“ Seit 1990 werden für die Datenbank Straftaten jeder Art europaweit aus verschiedenen Quellen wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten registriert und im Zusammenhang aufgearbeitet. So soll ein komplexer und besserer statistischer Blick auf Kriminalität ermöglicht werden. Bei dem Kolloquium wurde außerdem Katrin Höffler als Jehles Nachfolgerin in der Leitung der kriminologischen Abteilung vorgestellt.