Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Hendrik Teichgräber
Datum:
Dauer: 04:12 Minuten bisher gehört: 197
Dass in der deutschen Wirtschaft Fachkräfte fehlen, ist mittlerweile ein allgegenwärtiges Problem. So wurden beispielsweise für 2020/2021 deutschlandweit rund 60.000 Ausbildungsstellen mehr ausgeschrieben, als es Bewerberinnen und Bewerber dafür gab. Durch die voranschreitende Digitalisierung beklagt auch die IT-Branche einen enormen Fachkräftemangel. Allein in Niedersachsen waren im Jahr 2020 rund 1.300 Stellen in der Branche unbesetzt. Der Entwicklung will das Projekt „IT macht Schule 2.0“ in Südniedersachsen entgegen wirken. Hendrik Teichgräber hat sich das Projekt genauer angeschaut:

Manuskript

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Vom Fachkräftemangel in der IT-Branche sind auch die südniedersächsischen Unternehmen betroffen. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „IT macht Schule“ ins Leben gerufen. Das übergeordnete Ziel ist es hierbei, frühzeitig Nachwuchs für die IT-Branche in den Schulen zu gewinnen. In Südniedersachsen wird das Projekt seit 2019 umgesetzt. Seit 2021 wird es durch die SüdniedersachsenStiftung unter dem Namen „IT macht Schule 2.0“ betreut. Was grundlegend mit der Initiative erreicht werden soll, erzählt die Projektverantwortliche der SüdniedersachsenStiftung, Susanne Spellerberg:

 

O-Ton 1, Susanne Spellerberg, 22 Sekunden

Es geht darum, Klasse zu generieren. Das heißt, wir möchten erreichen, dass Schüler*innen sich begeistern für ein Betriebspraktikum im Bereich IT und es geht nicht so sehr um die Masse. Natürlich möchten wir schon erreichen, dass die Unternehmen eben auch Praktikumsplätze besetzt bekommen und dafür gehen wir dann hauptsächlich in die Schulen, um das zu bewerben.

 

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Praktika werden dabei quasi als Mittel zum Zweck eingesetzt, denn die Projektverantwortlichen wollen so zum Einen die Vielfalt der IT-Berufe aufzeigen, aber auch bestehende Vorurteile und Stereotypen abbauen. Vor allem sollen künftig mehr Frauen den Weg in die IT-Berufe einschlagen. Die Zielgruppe von „IT macht Schule 2.0“ bilden Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe sowie regionale IT-Unternehmen. Insgesamt sind aktuell 17 Schulen und 21 Unternehmen aus der Region beteiligt. Darunter sind unter anderem die SYCOR GmbH aus Göttingen, die Einbecker Brauhaus AG sowie der Landkreis Northeim. Die Unternehmen erhalten dabei gezielt Schützenhilfe, wenn es darum geht, Praktika zu organisieren und durchzuführen. Neben freiwilligen Praktika, wie beispielsweise in den Schulferien, geht es allerdings vorrangig ...

 

O-Ton 2, Susanne Spellerberg, 34 Sekunden

„… darum die Schulpraktika abzudecken. Und hier sprechen wir über zwei Wochen, die betreut werden müssen. Und die Unternehmen bekommen umfangreiches Material an die Hand dazu. Das heißt sie können selber mit weniger Kapazitäten diese Betreuung des Schülers oder der Schülerin, vornehmen, weil zum Beispiel Stundenpläne da sind; es sind vorgefertigte Aufgaben da; man hat Interviewfragen, damit vielleicht Leute, die in der IT arbeiten, gefragt werden können zu ihren Karrierepfaden; bis hin zu Teilnahmezertifikaten, die gebrandet sind.

 

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Interessierte Unternehmen können teilnehmen, wenn sie Praktikumsplätze zur Verfügung stellen, Mitarbeitende als Referentinnen und Referenten benennen und die Bereitschaft zur Teilnahme an einem IT-Orientierungstag zusichern. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Möglichkeiten rund um das Projekt allerdings eingeschränkt, sodass beispielsweise etwaige Berufsinformationsformate abgesagt werden mussten. Wie die aktuelle Zusammenarbeit an einer der teilnehmenden Schulen trotz Pandemie abläuft, erläutert die Lehrerin Daniela Forkmann, die am Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen verantwortlich für die Berufsorientierung ist:

 

O-Ton 3, Daniela Forkmann, 37 Sekunden

Im Augenblick gestaltet sich das schlicht so, dass wir von „IT macht Schule“ informiert werden einfach über Bildungsangebote. Beispielsweise dazu, welche Berufe es überhaupt im IT-Bereich gibt, wie man da hinein kommt, also was man für Studiengänge machen müsste oder für Ausbildungen, wie man geeignet sein könnte und so weiter. Und zusätzlich bekommen wir Informationen über offene Praktikumsstellen in dem Bereich in dieser Region, also in Südniedersachsen bzw. Göttingen und Umgebung, die wir dann wiederum an unsere Schülerinnen und Schüler weiterreichen können. Und wo wir dann auch so eine Art, ja, bevorzugten Zugang zu haben.

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Darüber hinaus besteht die Hoffnung, im kommenden Jahr auch wieder Präsenzveranstaltungen zur Berufsorientierung durchzuführen. Über das Projekt können so beispielsweise Referentinnen und Referenten aus den beteiligten IT-Unternehmen zu Vorträgen eingeladen werden. Die SüdniedersachsenStiftung plant hierzu auch einen IT-Zukunftstag, der speziell die IT-Branche samt seiner Berufsfelder an die Schülerinnen und Schüler heranbringen soll.