Nachhilfeunterricht in der Corona-Pandemie
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Anastasia Tschusovitin |
Datum: | |
Dauer: | 04:57 Minuten bisher gehört: 343 |
Manuskript
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Wie wird das Volumen eines Würfels berechnet, und wer hat jetzt eigentlich nochmal „Faust“ geschrieben? Viele Eltern stehen bei diesen Fragen vor großen Herausforderungen. Durch die Corona Pandemie werden viele von ihnen unfreiwillig zu Ersatzlehrer*innen, denn die Schulen bleiben weiterhin geschlossen und das bedeutet: Homeschooling. Für Familie ist das oft eine große Belastung und für die Schüler*innen entstehen im schlimmsten Fall Wissenslücken und Stress. Denn nicht alle Schülerinnen und Schüler schaffen es, sich den Unterrichtsinhalt zum Großteil selbst zu erarbeiten. Hinzu kommt, dass viele Eltern ihre Kinder zeitlich und fachlich nicht so unterstützen können, wie sie es gerne tun würden. Der Nachhilfeunterricht nimmt in dieser Zeit darum einen ganz neuen Stellenwert ein. Viele Nachhilfeinstitute bekommen immer mehr Anfragen von hilfesuchenden Eltern. Neben dem bloßen Unterrichten der Kinder sind die Institute nun oft auch noch mit einer anderen Aufgabe konfrontiert, berichtet Christian Klee, Leiter einer privaten Nachhilfeschule:
O-Ton 1, Christian Klee, 23 Sekunden
„Dass sehr, sehr viel Ratlosigkeit herrscht, dass viele Eltern einfach mit dem Alltag überfordert sind. Einfach ihre Kinder zu strukturieren. Das merkt man sowohl bei den Anfragen, aber auch bei den Schülern die ich aktuell schon habe. Also neben den fachlichen Fragen, sind es vor allem eben auch Themen, wie strukturiere ich meinen Tag, wie bleibe ich motiviert.“
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Genau wie Klee berichtet auch Sabine Staender, dass sie neben dem normalen Nachhilfeunterricht zusätzlich viel empathische Arbeit leisten muss. Denn wenn Schülerinnen und Schüler überfordert sind, verlieren sie schnell ihre Freude und Motivation am Lernen. Wegen Corona wird der Unterricht in den Nachhilfeschulen schon seit dem ersten Lockdown digital angeboten. Auf die Frage, ob es bei dem digitalen Nachhilfeangebot nur Einzel- oder auch Gruppenunterricht gibt, antwortet Sabine Staender:
O-Ton 2, Sabine Staender, 13 Sekunden
„Also wir haben, natürlich selbstverständlich beides auf Wunsch, aber wir haben auch die online Kurse mit vier, manchmal maximal fünf Kindern und in der Videokonferenz und das klappt sehr gut.“
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Die Nachhilfeinstitute haben also schnell reagiert, neue digitale Konzepte aufgestellt und nach Plattformen gesucht, die es ermöglichen, den Nachhilfeunterricht online weiterzuführen. Doch trotz der steigenden Nachfrage am digitalen Nachhilfeangebot zeigen sich einige Eltern immer noch skeptisch. Viele haben Angst, dass es die Kinder, genau wie das Homeschooling, irgendwann überfordert. Klee denkt, dass es den Eltern hier einfach an Erfahrungswert fehlt:
O- Ton 3, Christian Klee, 26 Sekunden
„Ich glaube, dass es oftmals auch an der richtigen Vorstellung fehlt. Keiner hat ein klares Bild dazu im Kopf, wie funktioniert das eigentlich, Onlinenachhilfe? Wie will man da den ordentlich miteinander Wissen teilen? Die Technik ist heute so weit über Screen- Sharing und das Schreiben auf dem Bildschirm, das ist wie ein digitales Blatt Papier. Man hat die Kamera an. Der klassischen Nachhilfe steht das im nichts nach. Keineswegs.“
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Über die Frage, ob es nach der Corona-Pandemie weiterhin Online-Nachhilfe geben wird, sind sich Sabine Staender und Christian Klee einig. Online-Nachhilfe sei nun nicht mehr wegzudenken und soll auch nach der Pandemie, neben dem Nachhilfe-Unterricht in Präsenz, angeboten werden. Die Nachhilfe ersetzt natürlich nicht den regulären Schulunterricht, aber sie hilft Schüler*innen durch Lernerfolg, neue Freude am Lernen zu finden. Durch die Nachhilfe können offene Fragen aus dem Homeschooling geklärt, Wissen vertieft und Prüfungen gezielt vorbereitet werden. Doch hat sich der Unterricht während der Pandemie verändert? Dazu Klee:
O-Ton 4, Christian Klee, 28 Sekunden
„Vorher war es viel mehr Wissenslücken schließen, Hausaufgaben erklären, auf Arbeiten lernen. Jetzt ist es wie gesagt so, dass man mehr dafür sorgen muss, dass man eine gewisse Struktur hat und natürlich zusätzlich, noch Aufgaben mit gibt, Links teilt, wo können sich Videos angeschaut werden, um Wissenslücken zu füllen. Also, es ist einfach ein viel viel höherer Aufwand die Kinder zu begleiten, weil die so ein bisschen allein gelassen sind.“
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Aktuell hagelt es häufig Kritik für die Schulen und die Politik. Denn während es mit dem Homeoffice in vielen Unternehmen relativ gut läuft, schaffen viele Schulen den Sprung zur digitalen Lehre nur schleppend. Sabine Staender warnt aber vor einem zu schnellen Urteil über das Lehrpersonal:
O-Ton 5, Sabine Staender, 13 Sekunden
„Ich muss sagen, dass was mein Eindruck ist, auch im Freundeskreis, geben sich die Lehrer alle sehr sehr viel Mühe und sind sehr hinterher und versuchen wirklich das allerbeste aus der Situation zu machen.“
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Auch Christian Klee betont immer wieder, dass es nicht reicht, die Schulen und das Lehrpersonal zu kritisieren. Es müssen auch von Seiten der Eltern Lösungsvorschläge gebracht werden. Genau wie das Bildungsministerium und die Schulleiter*innen hat auch das Lehrpersonal kaum Erfahrungen damit, in einer Ausnahmesituation wie dieser zu unterrichten. Es sei daher enorm wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen, um den Kinder auch weiterhin eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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