Was summt denn da? Hummelansiedlung im eigenen Garten
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Emilia Kröger |
Datum: | |
Dauer: | 03:22 Minuten bisher gehört: 219 |
Hummeln leben in weitaus kleineren Völkern und sind weniger stechfreudig als Bienen. Sie eignen sich daher perfekt für jeden Naturliebhaber als Hobby: Zur Ansiedlung braucht es nur einen Nistkasten. Ein wahrer Experte auf dem Gebiet der Hummelansiedlung ist Eberhard von Hagen. Seit seinem sechsten Lebensjahr hält er verschiedene Hummelvölker in seinem Garten. Wie man Hummeln im eigenen Garten ansiedeln kann und warum die Tiere unersetzbare Hüter der Artenvielfalt sind, hören Sie nun in einem Beitrag von Emilia Kröger.
Manuskript
Text
Jedes Jahr im Frühjahr erwachen Hummel-Königinnen aus ihrem Winterschlaf und begeben sich auf die Suche nach Nahrung und einem Nistplatz, um ein neues Volk zu gründen. Anders als Bienen leben Hummeln in sogenannten Sommervölkern. Das bedeutet, dass das gesamte Hummelvolk am Ende des Sommers wieder stirbt und das Nest aufgibt. Zurück bleiben nur die begatteten neuen Königinnen. Sie überwintern, um dann im nächsten Jahr ein neues Volk zu gründen. Dieses Naturschauspiel können Sie sich mit einfachen Mitteln in den eigenen Garten holen. Hummel-Königinnen auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz nehmen Wohnungsangebote von Menschen gerne an. Nistkästen sollten Polstermaterial wie Kleintierstreu oder Polsterwolle enthalten und über einen geeigneten Zugang verfügen. Doch es kommt bei der Hummelansiedlung nicht nur auf den Nistkasten an. Es gibt etwas, das noch viel entscheidender ist, erklärt der Hummelzüchter Eberhard von Hagen:
O-Ton 1, Eberhard von Hagen, 13 Sekunden
„Also Hummeln im Garten kann man hauptsächlich dann ansiedeln, wenn sie viel Nektarpflanzen haben und Pollen sammeln können. Das ist das Wichtigste. Ohne Nektar und Pollen kann man keine Hummeln im Garten haben.“
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Nistkästen, in denen schon einmal ein Hummelvolk gewohnt hat, werden oft ein zweites Mal besiedelt. Hummeln haben eine gute Orientierungsgabe, so kommen die Königinnen der nächsten Generation oft in ihre Ursprungsnester zurück. Eberhard von Hagen hält seit seinem sechsten Lebensjahr Hummelvölker im eigenen Garten. Als er vor einiger Zeit in ein Altenpflegeheim umziehen musste, setzte der Verein Öko-Hilfe aus Adelebsen durch, dass der Senior einige seiner Hummelvölker mitnehmen durfte. Sein Erfahrungswissen über die Hummelansiedlung teilt der Naturfreund gerne mit Interessierten. Ganz besonders liegt es von Hagen daran, Menschen die Angst im Umgang mit den Insekten zu nehmen.
O-Ton 2, Eberhard von Hagen, 19 Sekunden
„Also Hummeln stechen nur, wenn sie zwischen den Ärmeln oder Hosenbeinen gedrückt, gequetscht werden, oder am Nest unvorsichtig rausgenommen, und man sagt quieken, und eben dann nicht so freundlich behandelt werden.“
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Doch die Ansiedlung von Hummeln ist mehr als nur ein Hobby. Wer Lebensräume für Insekten schafft, trägt aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Denn Hummeln bestäuben noch viel mehr Blütenpflanzen als Bienen, außerdem sind viele Hummelarten auf bestimmten Pflanzennektar spezialisiert. Würde die entsprechende Hummelart aussterben, wäre automatisch auch das Überleben einer Pflanzenart bedroht. Hummeln haben daher einen unersetzlichen Wert für unser heimisches Ökosystem. Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Pflanze und Tier stellt jedoch auch eine Gefahr für die Insekten dar. Auch für Eberhard von Hagen liegt der Grund für das Insektensterben auf der Hand:
O-Ton 3, Eberhard von Hagen, 18 Sekunden
„Dass die Blütenpflanzen alle abgenommen haben und kaum noch welche da. Meine Freundin aus Kaiserslautern sagt auch, es gibt dort, ja, kaum noch Hummeln. Woran liegt das? Weil alle Blütenpflanzen, wie gesagt, abgemäht wurden oder tot gespritzt wurden.“
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Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssten Menschen wieder mehr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sensibilisiert werden, so von Hagen. Denn der Schritt von einer aufmerksamen Wahrnehmung der Natur zu ihrem aktiven Schutz sei danach die kleinere Hürde. Auch der Verein Öko-Hilfe aus Adelebsen würde diesen Appell unterschreiben. Schon in der Schule sollte die Erkundung der Natur gefördert werden. Ein gesünderes Verhältnis zwischen Mensch und Natur käme nicht nur den Hummeln zu Gute.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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