Fachkräftemangel in Südniedersachsen – Das Göttinger Welcome Centre nimmt den Regelbetrieb auf
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Nicklas Krämer |
Datum: | |
Dauer: | 03:43 Minuten bisher gehört: 360 |
Die Verantwortlichen der Südniedersachsenstiftung und Netzwerkpartnern vor der Alten Mensa in Göttingen (Bild: Nicklas Krämer)
Manuskript
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Der demografische Wandel stellt die Wirtschaft vor Herausforderungen: Um Fachkräfte zu gewinnen, braucht es heutzutage mehr als nur eine freie Arbeitsstelle im Unternehmen. Da die Nachwuchsgewinnung ohnehin zunehmend schwieriger wird, sind die Betriebe auch auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Einrichtungen wie das Göttinger Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen sollen dabei helfen, in der Region Fuß zu fassen. Das Welcome Centre ist ein kooperatives Projekt der SüdniedersachsenStiftung und der Universität Göttingen. Dort werden Fachkräfte aus Wissenschaft und Wirtschaft bei ihrer Arbeit in Göttingen und ganz Südniedersachsen unterstützt. Wie die konkrete Arbeit aussieht erklärt der Vorstandsvorsitzende der SüdniedersachsenStiftung, Martin Rudolph:
O-Ton 1, Martin Rudolph, 29 Sekunden
"Der Ablauf ist folgendermaßen: Ein Unternehmen hat einen aussichtsreichen Bewerber, hat mit ihm gesprochen, und gibt uns dann den Hinweis, diesen Bewerber zu begleiten. Das übernehmen wir dann. Manchmal sind auch schon Visa-Fragen, die wir mitbeantworten. Dann haben wir schon vor der Ankunft Kontakt. Meistens ist es aber so, dass wir dann nach der Ankunft dann hier die Betreuung übernehmen: Kindergarten, Schule, Versicherungsfragen, je nachdem ob es eben ein Inländer oder ein Ausländer auch ist."
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Ab Juni geht das Projekt in den eigenständigen Regelbetrieb über. Bisher wurde es durch den Europäischen Sozialfonds mit 480.000 Euro gefördert. Innerhalb der zwei Jahre Projektlaufzeit wurden fast 400 Professoren und Postdocs, mehr als 70 wissenschaftliche Mitarbeiter und 92 Klienten im Bereich der Wirtschaft betreut. Zur Entstehung des gemeinsamen Projekts sagt Rudolph:
O-Ton 2, Martin Rudolph, 26 Sekunden
"Die Universität hatte ein Welcome Center für ihre Klientel, also im wissenschaftlichen Bereich. Die SüdniedersachsenStiftung hatte einen Guideservice für die Unternehmen und wir haben dann vor zwei Jahren beschlossen: Wir packen diese beiden Teile zusammen, weil das auch Synergien bringt. Wir haben die Qualität unserer Arbeit wesentlich verbessern können durch die Zusammenarbeit und sind jetzt sehr viel professioneller aufgestellt."
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Seit 15 Jahren bemüht sich die SüdniedersachsenStiftung, regionale Innovationen voranzutreiben und Fachkräfte nachhaltig an Südniedersachsen zu binden. Dazu arbeitet die Stiftung in Kooperation mit Vertretern aus Gesellschaft, Wirtschaft und, wie im Falle des Welcome Centers, auch mit Vertretern aus der Wissenschaft. Als weiteren Antrieb der Projektarbeit hat die Stiftung die Südniedersachsenkonferenz veranstaltet. Auf deren Basis wird ein Strategiepapier entwickelt, das im November veröffentlicht wird. Bei der Konferenz haben Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nach neuen Knackpunkten in der Attraktivität Südniedersachsens gesucht. Behandelt wurden dabei die Themen Fachkräftemarketing, Digitalisierung, Unternehmensgründungen und Innovationen. Wie wichtig die Digitalisierung dabei ist, betont Bernd Althusmann- Landesminister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, wie folgt:
O-Ton 3, Bernd Althusmann, 31 Sekunden
"Wir werden Entwicklungen erleben, gerade auch im Mittelstand, nicht nur in der Industrie, dass digital gestützte Produktionsprozesse durch künstliche Intelligenz, Robotik sich verändern. Es werden ganz neue Berufsfelder, ganz neue Möglichkeiten durch Digitalisierung entstehen. Die sollten wir nutzen. Wir investieren eine Milliarde Euro jetzt hier in Niedersachsen in den Ausbau der Infrastruktur der Digitalisierung, die überhaupt erstmal die Grundlage dafür bietet. Es kann nicht sein, dass wir hinter dem internationalen Standard weit zuückliegen. Das ist heute noch der Fall. Wir haben erheblichen Nachholbedarf."
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Der Fachkräftemangel stellt aber nicht nur Südniedersachsen vor neue Hürden. Bundesweit werden 2020 voraussichtlich 1,43 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Bis 2030 wird ein Mangel von 4,9 Millionen Fachkräften erwartet. Die Sicherung der Fachkräftebasis sei ein zentrales Problem des Landes, so Althusmann.
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