Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Alisa Altrock
Datum:
Dauer: 04:00 Minuten bisher gehört: 726
"Von Vielfalt profitieren" ist das Motto der 17. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen, der IHK Hannover – Geschäftsstelle Göttingen und des SüdniedersachsenInnovationsCampuses in der Alten Mensa gewesen. Die Veranstaltung richtete sich an Personalverantwortliche aus der Wirtschaft sowie Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und weiteren Institutionen. Alisa Altrock war für das StadtRadio vor Ort.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Lünemann

Die Veranstalter der 17. Fächkräftekonferenz Südniedersachsen: (v.li.) SNIC-Referentin Jasmin Düwell, SNIC-Referentin Caroline Heck, Martin Rudolph (Vorsitzender SüdniedersachsenStiftung), (Bild: Jeanine Rudat)

Manuskript

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Einen Überblick aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema der Fachkräftekonferenz „Diversitätsmanagement“ gab Fabian Froese, Professor für Personalmanagement an der Universität Göttingen. Diversitätsmanagement ist der Bereich des Personalmanagements, der sich damit befasst, die Vielfalt der Mitarbeiter zum Vorteil für das Unternehmen zu nutzen. Der Fachkräftemangel führe dazu, dass Unternehmen Personen als Mitarbeiter einstellen, die sie davor nicht in Betracht gezogen haben, wie beispielsweise Menschen mit Behinderung, Frauen, Ausländer oder ältere Bürger, erklärte er vor mehr als 80 Gästen. Vor zwei Jahren führte Froeses Forschungsteam gemeinsam mit der Göttinger Geschäftsstelle der IHK Hannover ein Forschungsprojekt dazu durch. Die Ergebnisse fasste Froese wie folgt zusammen:

 

O-Ton 1, Fabian Froese, 27 Sekunden

Es gibt, wenn man zusammenfasst, vielleicht vier Maßnahmen, die besonders zielführend sind fürs Diversitätsmanagement. Erstens, die Unterstützung der Unternehmensführung – dass wirklich von oben reflektiert wird. Zweitens, dass man die Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen mit einbindet. Drittens, dass man auch ganz gezielt Teams zusammenstellt aus Mitarbeitern mit verschiedenen Hintergründen und viertens auch Diversitätsmanagement klar kommuniziert und auch Ansprechpartner benennt.“

 

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Ein weiteres Thema war die Charta der Vielfalt, eine im Jahr 2006 veröffentlichte Selbstverpflichtung für Arbeitgeber, die sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld und Chancengleichheit für die Beschäftigten einsetzt. In Deutschland haben 3000 Unternehmen und Einrichtungen, darunter 30 in Göttingen, die Charta der Vielfalt unterschrieben. Über die Umsetzung der 2016 entwickelten Diversitätsstrategie an der Universität Göttingen sagte Daniela Marx von der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität:

 

O-Ton 2, Daniela Marx, 29 Sekunden

Diversität wird ja ganz oftmals mit Zielgruppenspezifik gleichgesetzt. Adressiere ich eine Zielgruppe, dann besteht ja immer die Gefahr, dass ich stereotype Vorstellen davon habe, was diese Zielgruppe eigentlich braucht. Daher arbeiten wir beispielsweise nur zielgruppenspezifisch, wenn es nötig ist, und versuchen immer wieder zielgruppenübergreifend zu arbeiten, wann immer es möglich ist. Insgesamt geht es uns aber darum, die Universität in Richtung einer inklusiven Organisation weiterzuentwickeln, aber auch transformativ in den Campus, in die Stadt, in die Region reinzuwirken.“

 

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Nach einem Impulsvortrag von Kerstin Jakob von den Senioren-Residenzen Stiemerling über Diversitätsstrategien im Unternehmen fanden sich die Konferenzteilnehmer zum World Café zusammen. In kleinen Gruppen sammelten sie Antworten und Anregungen zu Fragen unter anderem zu eigenen Erfahrungen im Umgang mit Diversität im Beruf und wie ein Unternehmen oder eine Einrichtung von Vielfalt profitieren kann. Die Ideen hielten sie auf dafür vorgesehenen Tischdecken fest. Zum Ergebnis des World Cafés sagte Nora Schodder, Projektleiterin des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen:

 

O-Ton 3, Nora Schodder, 30 Sekunden

Was mir wirklich aufgefallen ist, ist dass das Thema ‚Individualität und individuelle Bedürfnisse‘, dass die eingebunden und berücksichtigt werden, auch vom Arbeitgeber und auch von Kollegen und Mitarbeitern, dass das wirklich ein Thema ist, was zu jeder Frage immer wieder aufgetaucht ist. Ein wunderbarer Satz, der das auch ganz toll beschreibt, war ‚Die Welt ist bunt.‘, und Vielfalt sollte weiter gefördert werden und mehr Beachtung kriegen. Das ist heute auch nochmal rausgekommen. Ich bin ganz begeistert, wenn die Unternehmen ein bisschen was mitnehmen konnten. Ich werde nochmal schauen, was die Tischdecken hergeben, auch in Richtung Empfehlungen und Erfahrungen und werde das dann nochmal für alle zusammenfassen.“

 

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Zulia Gubaydullina, Studiengangsleiterin für „Betriebswirtschaft berufsbegleitend“ an der HAWK in Holzminden, war Gast der Fachkräftekonferenz. Besonders einleuchtend war für sie Froeses Vortrag:

 

O-Ton 4, Zulia Gubaydullina, 26 Sekunden

Herr Froese hat sehr interessant erzählt, dass Diversität an sich – das bedeutet Vielfalt – aber dass sie alleine noch nicht unbedingt den Nutzen stiftet. Dass man, um von der Diversität zu profitieren, noch weitere Maßnahmen braucht, auch in der Organisation. Und zwar solche, die diversen Einstellungen und Personen – dass man den Personen eine gemeinsame Identität gibt. Dann profitiert tatsächlich die Organisation von Diversität.“