UMG und MHH wollen Onkologisches Spitzenzentrum werden
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jennifer Bullert |
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Dauer: | 03:48 Minuten bisher gehört: 458 |
Auftaktveranstaltung zum CCC-Niedersachsen (v.l.) : Dr. Sebastian Freytag (Vorstand UMG), Prof. Wolfgang Brück (Dekan für Struktur und Entwicklung), Wissenschaftsminister Björn Thümler, Dr. Martin Siess (Vorstand UMG), Prof. Michael Manns (Präsident MHH), Prof. Volker Ellenrieder (Direktor UniversitätsKrebszentrum UMG). (Bild: umg/mischke)
Manuskript
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Demenz – sie alle sind inzwischen als sogenannte Volkskrankheiten bekannt. Krebs zählt ebenfalls dazu. Vermutlich kennt jeder mindestens einen Betroffenen aus seinem Umfeld, der mit der Krankheit zu kämpfen hat. Deutschlandweit gibt es jedes Jahr rund 500.000 Neuerkrankungen. Bis zum Jahr 2030 wird mit einer Zunahme der Fälle gerechnet. Die Heilungschancen sind unterschiedlich. Wolfgang Brück, stellvertretender Vorstand für Forschung und Lehre der UMG, spricht von einer 60-prozentigen Erfolgsquote. Dies hänge jedoch immer auch von der Art der Tumorerkrankung, vom Stadium der Erstdiagnose sowie den sich daraus ergebenden Behandlungsmöglichkeiten ab, präzisiert Volker Ellenrieder, der Direktor des Universitätskrebszentrums.
O-Ton 1, Volker Ellenrieder, 30 Sekunden
„Dickdarmkrebs, oder Brustdrüsenkrebs wie auch Prostatakarzinom haben sich die Erfolgsaussichten für die Patienten, auch im Hinblick auf Heilung, immens verbessert in den letzten fünf bis zehn Jahren. Patienten, die im fortgeschrittenen Tumorstadium bei diesen Erkrankungen sind, wurden vor Jahren quasi rein palliativ Behandlungskonzepte vorgesehen. Inzwischen sind bei diesen Erkrankungen die Heilungsraten und auch die Behandlungserfolge viel besser. Aber es gibt auch andere Tumorerkrankungen, wo die Behandlungserfolge nach wie vor extrem schlecht sind. Zum Beispiel Bauchspeicheldrüsenkrebs.“
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Die fünf-Jahres-Überlebensrate liege bei dieser Tumorerkrankung unter acht Prozent – das bedeutet, dass acht von 100 Patienten nach fünf Jahren noch leben. Ellenrieder beobachtet hier jedoch immense Entwicklungen in der experimentellen und kliniknahen Forschung. Die Planung, dass UMG und MHH sich gemeinsam als Onkologisches Spitzenzentrum bewerben, soll dazu beitragen, die Krebsbehandlung in Niedersachsen weiter zu verbessern, erklärte auch Wissenschaftsminister Björn Thümler. Er besuchte die UMG zur Eröffnung eines Workshops für ein gemeinsames „Molekulares Tumorboard“ mit der MHH. Beide Krankenhäuser seien „Leuchttürme der Medizin“ und nun gehe es darum, Kräfte zu bündeln und zusammenzuführen. Hintergrund für die Bewerbung ist der Nationale Krebsplan, der ein dreistufiges Modell vorsieht, erklärt Ellenrieder:
O-Ton 2, Volker Ellenrieder, 32 Sekunden
„Die unterste Stufe sind quasi Organzentren, wie wir sie hundertfach in Deutschland haben. Beispiel Brustkrebszentrum oder Prostatakrebszentrum. Die nächste Stufe ist dann der Zusammenschluss als onkologisches Zentrum. Da gibt es klare Kriterien, die man erfüllen muss, einschließlich zum Beispiel einer bestimmten Anzahl von solchen Organzentren. Und die höchste Stufe – sozusagen die Champions League – sind dann diese Onkologischen Spitzenzentren, die gefördert werden durch die Deutsche Krebshilfe. Und davon gibt es momentan 13 in Deutschland und es ist vorgesehen, dass es jetzt noch eine letzte Ausschreibung gibt.“
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Im Dezember wollen UMG und MHH einen gemeinsamen Antrag einreichen. Ziel ist es, eine flächendeckende, erstklassige Versorgung für die Patienten zu gewährleisten, betont Ellenrieder. Zudem sollen neue Therapieansätze entwickelt werden. Zurzeit arbeitet bereits eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe an der Formulierung des Antrags. Besetzt ist die Gruppe mit Experten beider Krankenhäuser. Eine Anschubfinanzierung vom Wissenschaftsministerium, um den Aufbau der Infrastruktur zu stemmen, soll ebenfalls helfen: Insgesamt stehen für beide Standorte je fünf Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung. Auch künftig wolle das Land weiter investieren, bekräftigte Thümler:
O-Ton 3, Björn Thümler, 26 Sekunden
„Wenn wir den Zuschlag bekommen und entsprechende notwendige Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen, dann wären wir auch dazu bereit, das zu tun, weil das gehört natürlich selbstverständlich dazu. Und ich glaube, wir sind es all denjenigen schuldig, die an Krebs erkrankt sind, bzw. möglicherweise auch noch an Krebs erkranken können, damit eben doch diese schlimme Krankheit, die auch Familien zerstören kann, wirklich in den Griff bekommen wird und wir eben weiter daran gemeinsam arbeiten, dass Krebs möglicherweise dauerhaft eben auch gar nicht mehr entsteht bzw. nicht tödlich endet.“
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