Geschrieben von Jennifer Bullert
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Das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) Göttingen sieht einer neuen Studie zufolge in der geplanten gesetzlichen Regulierung der Fleischindustrie noch Nachholbedarf. So gebe es noch Lücken im Bereich der Mitbestimmung und vor allem hinsichtlich des Wohnraums. Als Grund identifizierten die Forscher die geplante Verknüpfung von Arbeitsvertrag und Wohnrecht. SOFI-Wissenschaftler Peter Birke erklärt, dass die Legalisierung dieser bislang rechtswidrigen Praxis bereits in der Vergangenheit bei einer Entlassung der Beschäftigten somit deren Obdachlosigkeit zur Folge gehabt habe. Daher sei der Gesetzentwurf an dieser Stelle ein Rückschritt. Insgesamt zeige die Studie, dass neben der Wohnsituation für Beschäftigte in der Fleischindustrie auch mangelnde Aufenthalts- und Sozialrechte sowie die Arbeitssituation zu ihrer Ausbeutung beitragen. Hilfreich sei daher die Abschaffung von Werkverträgen und Leiharbeit. Allerdings habe sich in Untersuchungen des SOFI gezeigt, dass Betriebe ohne Werkverträge häufig nur befristete Verträge anbieten. Die Forscher haben die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie seit 2017 untersucht. Der Bundestag will in den kommenden Tagen die erste Lesung des Gesetzes zum Arbeitsschutz der Branche abhalten.