Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen untersucht Bildungsverläufe
Forscher des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) haben in einer aktuellen Studie Bildungsverläufe und betriebliche Gatekeepingprozesse untersucht. Besonderer Schwerpunkt der Studie liegt dabei auf den Rekrutierungspräferenzen und der Praxis der Ausbildungsbetriebe im Hinblick auf Jugendliche aus Migrantenfamilien. Dabei komme die Studie zu dem Ergebnis, dass die Betriebe, die sprachliches Ausdrucksvermögen schätzen, Jugendlichen aus Zuwandererfamilien eher eine Ausbildungsstelle anbieten würden. Janina Söhn, Forscherin am SOFI, erklärt, dass man zunächst erwarten hätte können, dass Betriebe, denen die Ausdrucksfähigkeit ihrer Auszubildenden besonders wichtig ist, eher Schulabsolventen in Deutschland geborener Eltern einstellen würden. Tatsächlich würden 43 Prozent der befragten Personalverantwortlichen der Aussage zustimmen, dass es bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund „ganz klar an der deutschen Sprache hapern würde“. Allerdings würden diese Aussagen in keinem Zusammenhang mit dem tatsächlichen Rekrutierungsergebnis stehen. Die Ergebnisse der Studie zeigten vielmehr, dass Betriebe, für die sprachliches Ausdrucksvermögen wichtig sei, auch Jugendlichen aus Zuwandererfamilien eine Chance geben würden. Diese würden dann genauso häufig einen Ausbildungsvertrag erhalten wie ihre Mitbewerber mit einheimischen Eltern, so Söhn. Die Studie wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.