Göttinger Studie: Junge Migranten sind anfällig für psychische Erkrankungen
Eine Untersuchung Göttinger Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Experimentelle Medizin und der Universitätsmedizin hat ergeben, dass junge Migranten anfällig für psychische Erkrankungen sind. Ursachen dafür sind traumatische Erlebnisse wie Krieg, Folter, extreme Armut oder Menschenhandel. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto stärker seien die Auswirkungen auf die jungen Geflüchteten. Dabei spiele ein solides soziales Umfeld keine Rolle. So entwickeln sich durch die Traumata beispielsweise eine geringere Leistungsfähigkeit und Auffälligkeiten im Verhalten. Das wiederum könnte im späteren Leben zu Aggressionen und Kriminalität führen. Als Konsequenz ermittelten die Forscher, dass Geflüchtete gleich von Beginn ihrer Ankunft an eng betreut werden sollten – sowohl medizinisch als auch psychologisch. Zudem sollten sie sofort Sprachkurse absolvieren und einfachen Arbeiten nachgehen dürfen, auch wenn ihr Aufenthaltsstatus noch unklar ist. Wie Hannelore Ehrenreich vom MPI für Experimentelle Medizin erklärte, würde so der wohl schlimmste Risikofaktor, die „gelernte Hilflosigkeit“, vermieden werden können. Die Wissenschaftler führten für ihre Untersuchung umfangreiche Interviews mit 133 Geflüchteten, die durchschnittlich 22 Jahre alt und gesund waren.