Geschrieben von Johannes Meinecke
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Forscher der Universität Göttingen haben den Einfluss der Landnutzungsgeschichte bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit von Agroforsten untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die bisherige Nutzung eines Agroforstes eine entscheidende Rolle für die zukünftige Nachhaltigkeit des Gebietes spielt. In vielen tropischen Ländern sichert der Anbau von Kaffee, Kakao und Vanille das Einkommen vieler Kleinbauern und ist Treiber des Landnutzungswandels. Sogenannte Agroforstsysteme, in denen diese Feldfrüchte mit Schattenbäumen kombiniert werden, wird ein großes Potenzial für den ökologisch nachhaltigen Anbau zugeschrieben. Laut Dominic Martin, dem Erstautor der Studie, würde es nur dann zu einer deutlichen Aufwertung der Landschaft für die Artenvielfalt kommen, wenn sie auf vorher offenem Land etabliert werden. Die Umwandlung der verbliebenen artenreichen Tropenwälder in Kaffee-, Kakao- oder Vanilleplantagen sollte hingegen vermieden werden, so Martin. Laut Holger Kreft, Leiter der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen, seien dafür wirtschaftliche Anreize notwendig. Nachhaltigkeitslabel sollten beispielsweise die Zertifizierung von Plantagen, die zuvor Wald waren, vermeiden. Nur so ließen sich die ökologischen Vorteile vom Anbau in Agroforstsystemen wirklich realisieren. Die Studie geht aus dem an der Universität Göttingen angesiedelten multidisziplinären Projekt „Diversity Turn“ hervor, welches von der VolkswagenStiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziert wird.