Verleihung des Göttinger Zivilcouragepreises abgesagt
Die Jury des Göttinger Zivilcouragepreises hat einstimmig beschlossen, im Jahr 2019 keine Preisverleihung der Würdigung vorzunehmen. Der bereits für den 7. November angekündigte Festakt wurde abgesagt. Grund für diese Entscheidung sei die zeitliche und emotionale Nähe zu den Groner Tötungsdelikten von Ende September. Diese würden nach wie vor viele Menschen in Stadt und Landkreis Göttingen bewegen. Laut Christian Hölscher vom Präventionsverein komm.pakt e.V. sei der Gesamtkomplex noch längst nicht ausermittelt. Eine Veranstaltung in der bisherigen Form sei nicht geeignet, die Sprachlosigkeit in der Stadt aufzulösen. Mehrere Personen hatten während des Gewaltverbrechens am Zollstock in Grone versucht, den verdächtigten N. in von seiner Tat abzuhalten. Ihr Einsatz sei so entschieden und mutig gewesen, dass eine Ehrung anderer Fälle zivilcouragierten Handelns für die Jury nicht infrage käme. Einige der Göttinger Zeugen seien aber so traumatisiert, dass ihnen eine Ehrung auf öffentlicher Bühne im Alten Rathaus nicht zuzumuten sei. Zusätzlich bestehe die Gefahr, dass Tatzeugen dabei Wissen weitergeben, das für das Gerichtsverfahren bedeutsam sein könnte. Die Jury wollte sich auf eine Nachholung der Verleihung im kommenden Jahr nicht festlegen. Die Zeugen sollen aber behutsam durch Seelsorger kontaktiert werden. Daraufhin will die Jury erneut beraten. Die Bürgerstiftung Göttingen und der Präventionsrat für die Stadt Göttingen hatten 2013 erstmals den Göttinger Zivilcouragepreis ausgelobt.