Geschrieben von Johannes Meinecke
Datum:
Ein internationales Forschungsteam hat unter Göttinger Beteiligung die Ursachen des Insektensterbens untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Rückgang an Arten und Individuen deutlich weiter reicht als bisher vermutet. Auf vielen Flächen sind demnach heute etwa ein Drittel weniger Insektenarten als noch vor einem Jahrzehnt aktiv. Vor allem Wiesen, die sich in einer stark landwirtschaftlich genutzten Umgebung befinden sind durch den Artenschwund betroffen. Auch in Wald- und Schutzgebieten ist das Insektensterben nachweisbar. Das Forscherteam hat unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) zwischen 2008 und 2017 eine Vielzahl von Insektengruppen in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg erfasst. Auf 300 Flächen wurden dafür über eine Million Insekten gesammelt. Viele der fast 2.700 untersuchten Arten sind nach den bisherigen Erkenntnissen rückläufig. Einige seltenere Arten wurden nicht mehr aufgefunden. Die Biomasse der Insekten ist in den untersuchten Wäldern seit 2008 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Im Grünland hat sich die Insektenbiomasse auf nur ein Drittel ihres früheren Niveaus verringert. Betroffen sind davon alle untersuchten Wald- und Wiesenflächen: Schafweiden, Wiesen, forstwirtschaftlich geprägte Nadelwälder und ungenutzte Wälder in Schutzgebieten. Der größte Schwund findet auf Grünlandflächen statt, die in besonderem Maße von Ackerland umgeben sind. Dort sterben vor allem die Arten, die nicht in der Lage sind, große Distanzen zu überwinden.