Geschrieben von Anja Würfel
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Wissenschaftler der Universität Göttingen, der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) sowie der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt haben ein System entwickelt, mit dem Naturschutzziele zueinander in Beziehung gesetzt und verglichen werden können. Hintergrund des Forschungsprojektes war der Naturschutz im Wald, welcher im Spannungsfeld verschiedener Schwerpunktsetzungen und Interessenlagen von Forstwirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Naturschutzorganisationen steht. Nach der Erarbeitung eines Bezugssystem zur genauen Analyse und Erfassung von Naturschutzzielen, wurden diese klassifiziert. In der Studie wurden 79 Biodiversitäts- und Waldnaturschutzkonzepte überprüft. Nach der Ordnung verschiedener Interessengruppen und räumlicher Bezugsebenen, wurden Diskrepanzen in Bezug auf den räumlichen und institutionellen Transfer von Wissen und Naturschutzzielen zu analysiert. Der Erstautorin Laura Demant, Doktorandin in der Abteilung Vegetationsanalyse und Phytodiversität der Universität Göttingen und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, zufolge, bestünde Konsens hinsichtlich der generellen Ausrichtung der Ziele im Waldnaturschutz. Dennoch gäbe es Defizite und Verbesserungsbedarf im Hinblick auf den Erhalt von abiotischen Schutzgütern, die innerartliche genetische Vielfalt, den Landschaftsschutz und bei der Berücksichtigung von sozio-kulturellen Zielen. In diesen Bereichen sollten die Waldnaturschutzkonzepte ergänzt und harmonisiert werden, sagt Erwin Bergmeier, Leiter der Abteilung. Ihm zufolge deuteten die bestehenden Zielkonflikte auf mangelnde räumliche und institutionelle Abstimmung zwischen den Interessengruppen hin.