Göttinger Primatenzentrum untersucht Entscheidungsfindung im Gehirn
Neurowissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen haben untersucht, wie die Entscheidungsfindung im Gehirn durch unterschiedliche Nervenzellen gesteuert wird. Anhand von Experimenten mit zwei trainierten Rhesusaffen konnten sie neue Erkenntnisse über die Signalverarbeitung im Gehirn sammeln. Danach beeinflusst eine vorläufige Handlungstendenz nachfolgende Entscheidungen, auch wenn sich die Tatsachen zwischenzeitlich ändern. Auf der Ebene der Nervenzellen machten die Forscher eine neue Entdeckung. Danach wird die Entscheidungsfindung und die Gewichtung zwischen mehreren Handlungsalternativen auf neuronaler Ebene als dualer Prozess abgebildet. Dafür seien zwei verschiedene Arten von Nervenzellen zuständig. Die erste Gruppe ist für das bevorzugte Ziel zuständig und regt sich erst, wenn eine Präferenz für eine Handlungsoption entsteht. Je stärker die Präferenz, umso aktiver ist diese Gruppe. Die zweite Gruppe von Nervenzellen zeige von Beginn an alle gegebenen Alternativen an. Die Entscheidung wird dann danach getroffen, welche der Optionen nicht infrage kommt, so die Forscher. Entscheidungen im Gehirn werden folglich nach einem Ausschlussprinzip gefällt. Dieser duale Vorgang, der sowohl starke Handlungstendenzen umfasst, als auch alle anderen Möglichkeiten mit einschließt, ermögliche ausbalancierte und flexible Entscheidungen.