Geschrieben von Julia Kleine und Jeanine Rudat
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Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Nonnenstieg wollen heute um 14:30 Uhr vor dem Neuen Rathaus in Göttingen gemeinsam mit Unterstützern des Arbeitskreises Asyl für menschenwürdige Unterbringungen demonstrieren. Sie fordern eine sofortige dezentrale Unterbringung und absolute Bewegungsfreiheit. In einem offenen Brief an den Göttinger Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler hatte die Gruppe diesem zuvor vorgeworfen, dass die Politiker zwar handeln würden, indem sie Mietverträge aufsetzten und mit den Flüchtlingsheimbetreibern sowie mit Wirtschaftsunternehmen sprechen würden, jedoch nicht mit den Betroffenen selbst. Massenunterkünfte seien langfristig nicht tragbar, so die Gruppe. Sie machten krank, isolierten und erstickten jede Hoffnung auf einen selbstbestimmten Alltag. Die Göttinger Verwaltung wies den Vorwurf der „Massenunterbringung“ zurück. Angesichts des Engagements der Stadt in Bezug auf die Schaffung von Neubauten mit Wohnstruktur und im Hinblick auf die aktuellen Belegungszahlen könne sie dies nicht nachvollziehen. Die Stadt und ihre Städtische Wohnungsbau GmbH hätten in den vergangenen Jahren insgesamt rund 20 Millionen Euro investiert, um Einrichtungen mit Wohnstruktur zu schaffen. Von den derzeit 13 betriebenen Flüchtlingsunterkünften verfüge lediglich eine nicht über entsprechende Strukturen. Mit der durchgängigen Unterbringung in Massenunterkünften verbinde die Stadt Göttingen etwas Anderes.