Göttinger Forscher: Nicht alle Insekten bestäuben gleich effizient
Der Anbau vieler Kulturpflanzen ist davon abhängig, dass sie bestäubt werden. Doch nicht alle Insekten sind dabei gleich effizient. Gartenhummeln sind mit ihren langen Rüsseln zuverlässige Bestäuber der Ackerbohne, während die kurzrüsseligen Hummelarten und Honigbienen weniger effektiv sind. Das haben Wissenschaftler der Universität Göttingen herausgefunden. Honigbienen und Erdhummeln hätten die Ackerbohnen am häufigsten angeflogen, so Erstautorin Birgit Marzinzig, ehemalige Masterstudentin in der Abteilung Agrarökologie. Sie hätten die Blüten aber nicht immer bestäubt, sondern meistens Nektar geraubt. Dabei beißen die Tiere Löcher in die Blütenbasis. Der Besuch von langrüsseligen Gartenhummeln hingegen führte zu einem höheren Samenansatz und zu einer höheren Fremdbefruchtung. Honigbienen könnten zwar aufgrund ihrer hohen Zahl viele Blüten bestäuben – allerdings sei ein einzelner Blütenbesuch vergleichsweise ineffizient, so Lisa Brünjes aus der Abteilung Pflanzenzüchtung. In der Saatgutproduktion und Pflanzenzüchtung kommt es aber auf eine gute Durchkreuzung der Pflanzen untereinander an, denn eine hohe Fremdbefruchtung in den Samen führt in späteren Generationen zu höheren und stabileren Erträgen. Angesichts des anhaltenden Rückgangs von Bestäubern sollten auch Landwirte, Züchter und Saatguthersteller im eigenen Interesse vermehrt zum Erhalt und Schutz von wildlebenden langrüsseligen Hummelarten beitragen, schlussfolgern die Forscher.