Geschrieben von Julia Kleine
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Die Göttinger Soziologin Andrea Hense hat in einer Studie neue Erklärungen zu Ungleichheitswahrnehmungen in der Gesellschaft vorgelegt. Die Forscherin vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V. kommt in ihrer Studie "Wahrnehmung der eigenen Prekarität. Grundlagen einer Theorie zur sozialen Erklärung von Ungleichheitswahrnehmungen" zu dem Ergebnis, dass sich Individuen umso prekärer wahrnehmen, je wahrscheinlicher ihnen ein Arbeitsplatzverlust erscheint und je gravierender ein Erwerbsverlust für sie und ihre Familie ist. Diese Sorgen seien bei einfachen Arbeitern und Angestellten, Geringqualifizierten sowie Kindern aus Arbeiterfamilien höher als bei Angehörigen der Mittelschicht. Eine zentrale sozialpolitische Herausforderung sei, Menschen, die sich abgehängt fühlen, eine neue Perspektive zu geben. Die Bundesregierung müsse Befristungen einschränken, sozialstaatliche Unterstützungsmöglichkeiten ausbauen und zu einer aktiven Förderung des Arbeitsmarkts zurückkehren.

Dr. Andrea Hense, Mitarbeiterin des SOFI. (Bild - kpw-photo)