Gesundheitsbehörden untersuchen Krebsfälle in Petershütte
Die Gesundheitsbehörden untersuchen Krebsfälle in Petershütte. In dem Osteroder Stadtteil lag innerhalb von acht Jahren bei vier Verstorbenen laut der Todesbescheinigungen ein bösartiger Hirnturmor, ein sogenanntes Glioblastom vor. Bei einem Ortsteil dieser Größe wäre in dem betrachteten Zeitraum normalerweise kein oder nur ein Fall zu erwarten. Glioblastome sind extrem selten und zu möglichen Risiken ist wenig bekannt. Deshalb wurde entschieden, die räumlich-zeitliche Fallhäufung in Petershütte genauer zu untersuchen, obwohl diese auch rein zufällig zustande gekommen sein könnte. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen auf eine gemeinsame Ursache der Erkrankungen. Um Hinweise auf mögliche Gemeinsamkeiten zu erhalten, bereitet der Fachbereich Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen jetzt eine Befragung der Angehörigen vor, so Fachbereichsleiter Eckart Mayr: „Es sind ja leider Verstorbene um die es geht. Wir würden jetzt vorzugsweise uns kümmern um zum Beispiel die Wohnortsituation oder um die Arbeitsplatzsituation oder vielleicht gemeinsame Hobbys, die die irgendwie hatten, die wir jetzt noch nicht kennen und die möglichen Auslöser sein können. Das werden erstmal die nächsten Schritte. Parallel dazu werden wir natürlich weiter die Todesbescheinigungen analysieren und genau schauen, tritt da ein neuer Glioblastomfall auf? Und stehen auch im Kontakt mit dem Epidemiologischen Krebsregister, die machen das Gleiche über die Meldepflicht der Krebskrankheiten.“ Bei der Befragung werden auch Umweltfaktoren als mögliche Erklärungsansätze berücksichtigt. Im Harz sind Umweltbelastungen durch langjährigen Bergbau sowie durch Rüstungsproduktion während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Deshalb wurde auch die Expertise der Umweltbehörde des Landkreises Göttingen in die Untersuchungen mit einbezogen. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Entstehung eines Glioblastoms und Rüstungsaltlasten ist allerdings bisher nicht wissenschaftlich belegt.
Fachbereichsleiter des Fachbereichs Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen Eckart Mayr bei der Vorstellung der Ergebnisse. (Bild: Sophie Künstler)