Geschrieben von Julia Kleine
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Die Göttinger SPD-Landtagsabgeordnete Gabriele Andretta macht den Verbleib der Klingebiel-Zelle zum Thema im niedersächsischen Landtag. Die Zelle befindet sich im sogenannten „Festen Haus“ auf dem Gelände des ehemaligen Landeskrankenhauses Rosdorfer Weg in Göttingen. Der Schlosser Julius Klingebiel war dort von 1947 bis 1959 gefangen. 1950 begann er mit einfachsten Materialien auf seiner Zellenwand künstlerisch zu arbeiten, wobei seine Themen aus Politik, Technik, Landschaft und Tierwelt stammen. Klingebiels Werk gilt als herausragendes Beispiel der von der Kunstwissenschaft erst jüngst wahrgenommenen Kunstgattung des Schaffens psychiatrieerfahrener Künstler. Die Zelle steht seit 2012 unter Denkmalschutz und ist bis heute nicht öffentlich zugänglich. Seit der Schließung des alten „Festen Hauses“ im Jahr 2015 stellt sich die Frage nach dem Verbleib der Klingebiel-Zelle. Aufgrund der engen Verbindung zwischen dem Künstler, seinem Exponat und der Göttinger Psychiatriegeschichte solle die Zelle auch in Göttingen verbleiben, so Andretta. Sie sei sehr gespannt auf die Pläne der Landesregierung.