Notruf-Modellversuch im Landkreis Northeim ausgewertet
Menschen rufen häufig den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst an, obwohl ihre Verletzungen viel schlimmer sind. Das haben Auswertungen eines seit Juli 2017 laufenden Modellversuchs im Landkreis Northeim ergeben. Bei dem Versuch wurden sowohl die Notrufnummer als auch die Notrufnummer der Ärzte von der Northeimer Einsatzleitstelle angenommen. Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass die Menschen oft unnötig die 112 wählen würden, wurden circa zehn Prozent, rund 1.200 der Anrufe für den ärztlichen Bereitschaftsdienst von der Leitstelle direkt an den Rettungsdienst weitergegeben. Sie benötigten schnelle medizinische Hilfe – zum Teil auch von einem Notarzt. Nur 1,5 Prozent der Anrufe gingen hingegen beim Notruf ein, die an die Ärzte weitergeleitet wurden, weil es sich um weniger ernste Fälle handelte. Das liege daran, dass sich Betroffene und Angehörigen oft nicht sicher seien, welche Behandlung sie benötigen, erklärt Harald Jeschonnek, Geschäftsführer des Bezirks Göttingen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen. Auch das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt, die beiden Notrufnummern über eine Leitstelle zu bedienen.