Geschrieben von Norma Jean Böger
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Ein Projekt der Universitätsmedizin Göttingen in Kooperation mit Wissenschaftlern aus Erlangen-Nürnberg, das verschiedene Einstellungen von Menschen zum Thema Organspende untersucht, zeigt erste Ergebnisse. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden 60 organspendekritische Menschen im Bundesgebiet interviewt. Außerdem wurden über 80 Plakatmotive deutscher Organspende-Kampagnen der vergangenen 20 Jahre analysiert. Die Menschen fühlten sich durch die Kampagnen nicht in erster Linie gut informiert und zu einer tieferen Auseinandersetzung aufgerufen, sondern subtil unter Druck gesetzt, so Silke Schicktanz von der UMG. Auch sei die Skepsis gegenüber einer Organspende an kulturelle Vorstellungen gebunden. So bezweifelten nicht wenige Befragte, dass der für eine Organspende vorausgesetzte Hirntod mit dem endgültigen Tod des Menschen gleichzusetzen ist. Das damit verbundene Unbehagen könne nicht einfach übergangen oder als irrational abgetan werden, so Schicktanz. Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung befürworten die meisten Deutschen eine Organspende nach dem Tod. Dennoch haben nur wenige einen Organspendeausweis.