Geschrieben von Frank Dullweber
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Die Zunahme von Spekulation auf Grund und Boden ist verantwortlich für die zunehmende sozialräumliche Verdrängung in der Stadt Göttingen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Tobias Klinge und Michael Mießner von der Uni Göttingen. Seit 2011 seien die Bodenpreise im Nord-Süd-Korridor, von Weende, über die Nord-, Ost-, Innen und Südstadt bis nach Geismar inflationsbereinigt zum Teil um über zehn Prozent gestiegen. „Ursächlich für diesen Preisanstieg ist, dass Immobilien im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise als profitable und sichere Anlagesphäre genutzt werden“, erklärt Michael Mießner. Die beiden Forscher haben auch eine Abhängigkeit zwischen Bodenpreisen und Sozialleistungen entdeckt. In den Stadtteilen, in denen die Bodenpreise in den letzten Jahren angestiegen sind, ist die Zahl der Sozialleistungsempfänger laut Studie zurückgegangen. In den Stadtteilen mit geringen Bodenpreisen, wie der Weststadt und Grone, habe der Anteil der Sozialleistungsempfänger hingegen zugenommen. Nach Ansicht von Tobias Klinge und Michael Mießner ist in der Stadt Göttingen eine neue soziale Wohnungsgemeinnützigkeit von Nöten, die im unteren und mittleren Mietpreissegment investiert, soziale Wohnungsbauträger stärkt und nicht auf die Kulanz von privaten Investoren hofft.