Geschrieben von Jennifer Bullert
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Die Stadt Göttingen sieht sich mit massiver Kritik an den Evakuierungsmaßnahmen zu der Bombenentschärfung am 30. Januar konfrontiert. Die P2+-Kreistagsfraktion zeigte sich fassungslos darüber, dass die Corona-Regeln ausgesetzt werden sollen, um betroffene Anwohnerinnen und Anwohner in Hotels oder bei Freunden und Verwandten unterzubringen. Dieses Vorgehen sei unverantwortlich. Stattdessen sollte die Stadt alle von der Evakuierung Betroffenen kostenfrei in Hotels, Gasthäusern oder Pensionen unterbringen, fordert die Kreistagsfraktion. Die aktuellen Maßnahmen sehen bislang nur vergünstigte Konditionen für diejenigen vor, die während der Evakuierung eine Unterkunft zur Übernachtung bereitstellen. Auch der Senioren Schutz Bund Graue Panther Südniedersachsen appelliert an die Stadt, den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern kostenfreie Übernachtungen in Hotels anzubieten. Dabei verweist er auf die ohnehin problematische Lage des Hotelgewerbes aufgrund der Pandemie. Der Kreis- und Ortsverband Göttingen der Sozialistischen Jugend – Die Falken kritisiert ebenfalls eine fehlende soziale Rücksichtnahme, da vor allem die ärmere Bevölkerung strukturell benachteiligt werde. Die Falken zeigten auch Unverständnis dafür, dass die Corona-Verordnung für die Evakuierten gelockert werden sollen. Die von der Stadt bekannt gegebene Frist, sich bis morgen über das Bürgertelefon zu melden, ob eine Notunterkunft gebraucht werde, sei aus ihrer Sicht zudem zu kurz angesetzt. Hinzu kämen sprachliche Barrieren bei den ausgehändigten Informationsflyern über die geplante Evakuierung. Die Stadt will sich noch heute zur Kritik äußern, wie ihr Pressesprecher Dominik Kimyon mitteilte.