Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Winona Hennrich
Datum:
Dauer: 03:56 Minuten bisher gehört: 677
Ein Konzert oder eine Comedy-Veranstaltung gab es schon lange nicht mehr in der Stadthalle Göttingen. Das liegt an der laufenden Kernsanierung. Am Freitagmittag hat die Stadtverwaltung Journalisten*innen bei einer Begehung der Baustelle den aktuellen Stand der Sanierung und die derzeitigen Baufortschritte vorgestellt. Winona Hennrich hat mit Helm und Warnweste die Baustelle besichtigt und mit dem Bauleiter Thomas Weitemeyer-Janßen, der Kulturdezernentin Petra Broistedt und der Leiterin des Fachbereichs Gebäude, Andrea Behrend, gesprochen. Sie berichten über die laufenden Bauarbeiten und die geplante Eröffnung.

Blick vom Hauptsaal auf die neue Bühne (Bild: Winona Hennrich)

Die Nordfassade der Stadthalle Göttingen (Bild: Winona Hennrich)

Manuskript

Text

Im Jahr 1964 wurde die Stadthalle Göttingen eröffnet. Weil ein Großteil der technischen und baulichen Komponenten noch aus dem Erbauungsjahr kommen, besteht ein großer Sanierungsbedarf der gesamten Halle. Deshalb ist die Stadthalle Göttingen nach dem letzten Konzert am 17. November 2018, zwei Tage später, nämlich am 19. November, für die Öffentlichkeit geschlossen worden. Die Kernsanierung des gesamten Gebäudes läuft derzeit auf Hochtouren und die Arbeiten im und am Gebäude schreiten nach Ansicht des Bauleiters Thomas Weitemeyer-Janßen wie gewünscht nach Zeitplan voran. Entkernung und Sanierung sind fast abgeschlossen und das, obwohl einige Betonteile ungeplant auch noch erneuert werden mussten, weil sie während der Arbeiten als sanierungsbedürftig identifiziert worden waren. Bauleiter Thomas Weitemeyer-Janßen ist optimistisch, dass der weitere Terminplan eingehalten werden kann:

 

O-Ton 1, Thomas Weitemeyer-Janßen, 24 Sekunden

Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, und da verweise ich halt auf diese derzeit in der Presse herumgeisternden Meldungen über Materialknappheit auf dem Rohstoffmarkt, also mit Blick auf Holz und verzinktes Stahlblech zum Beispiel, das mal ausgeklammert, sehe ich den Termin für den 9. Dezember [2022] nach wie vor als optimistisch und gut an. Das werden wir halten und wir werden alles dafür tun, dass das auch umgesetzt wird.“

 

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Die Sanierung der Stadthalle wird nun aber noch einmal teurer: 3,8 Millionen Euro müssen zusätzlich investiert werden. So werden aus den veranschlagten 29,5 Millionen Euro nach Angaben der Stadt nun also 33,3 Millionen Euro Kosten, um das Gebäude wieder betriebsfertig zu machen. Denn während der Bauarbeiten wurden weitere Schäden festgestellt, die ebenfalls behoben werden mussten und das ging auch ins Geld: So war das Foyerdach nicht ausreichend tragfähig und der Baugrund der Südterrasse mit Schadstoffen belastet. Die Stadt hat dennoch immer von einem kompletten Neubau abgesehen, weil es dort andere Unwägbarkeiten gegeben hätte. Bauleiter Weitemeyer-Janßen zufolge sei mit der Sanierung hinsichtlich der Nachhaltigkeit der bessere Weg eingeschlagen worden. Auch bei einem Neubau hätten die Kosten in die Höhe schießen können. Nachhaltigkeit spielt auch für die Leiterin des Fachbereichs Gebäude der Stadt, Andrea Behrend, eine Rolle, die zudem Betriebsleiterin der Stadthalle ist.

 

O-Ton 2, Andrea Behrend, 30 Sekunden

Wir leisten natürlich auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, indem wir bestehende Gebäude einfach fit für die Zukunft machen. Dort entsprechend nachhaltige Baustoffe verarbeiten und nicht auf der grünen Wiese bauen und dort Flächenfraß veranstalten, sondern eben wirklich tatsächlich bestehende Gebäude sinnvoll wiederherrichten und dann dadurch eben auch weniger Baustoffe verwenden müssen als für einen Neubau. Und damit einen sehr aktiven Beitrag zum nachhaltigen Bauen leisten.“

 

Text

Im Vorfeld der Sanierung wurde auch darüber diskutiert, die Stadthalle abzureißen. Dafür fand sich jedoch keine Mehrheit. Die zentrale Lage am Albaniplatz sowie nahegelegene Restaurants und Bars sind Standortvorteile, die für die laufenden Sanierungsarbeiten gesprochen haben. Wie sich durch ein breites Beteiligungsverfahren ergeben hat, sehen viele Göttinger*innen einen großen Mehrwert für die Kulturszene in dem zentral gelegenen Bau. Kulturdezernentin Petra Broistedt erklärt:

 

O-Ton 3, Petra Broistedt, 32 Sekunden

Wir machen hier eine Kernsanierung in Neubauqualität und das aus gutem Grund, weil wir eine Stadthalle brauchen als zentralen Ort, an dem Kultur in unserer Stadt stattfinden kann. Und das ist keine Konkurrenz zur Sparkassen-Arena, auch nicht zur Lokhalle. Wir brauchen einfach einen Ort, in dem es die Möglichkeit gibt, sowohl Seminare oder große Veranstaltungen zu machen mit sitzender Bestuhlung, genau so wie Konzerte im Stehen oder im Sitzen. Und diese Stadthalle ist hier am Standort, im Zentrum Göttingens, gut platziert. Und deshalb erhalten wir diese Stadthalle an diesem Ort, die ist genau richtig hier.