Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Nicklas Krämer
Datum:
Dauer: 04:36 Minuten bisher gehört: 291
Advent, Advent, der Bunsenbrenner brennt. Mit dem Warten auf das Weihnachtsfest steigt auch die Vorfreude. Um das Warten ein wenig zu verkürzen, gibt es „Physik im Advent“. Was es mit dem physikalischen Adventskalender auf sich hat, weiß Nicklas Krämer.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Physik im Advent begeistert Jung und Alt (Bild: Uni Goettingen - A.Durand Mitre)

Manuskript

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Für viele beginnt mit dem Dezember die schönste und gemütlichste Zeit des Jahres. Für Physikbegeisterte ist der Advent gleich doppelt aufregend. Denn ab dem ersten Dezember heißt es zum siebten Mal „Physik im Advent“. Mit 24 Experimenten zum Nachmachen und selber Forschen sollen vor allem Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaft begeistert werden. Wie Physik im Advent funktioniert, beschreibt Hochschullehrer und Begründer des Projektes Arnulf Quadt.

 

O-Ton 1, Arnulf Quadt, 26 Sekunden

Physik im Advent ist ein physikalischer Adventskalender. Vom ersten bis zum 24. Dezember gibt es jeden Tag eine kleine physikalische Aufgabe, die als Videofilm vorgeführt wird - zum Nachmachen. Und am Ende des Films stellen wir eine Frage, die es zu beantworten gilt. Man trägt die Antwort per multiple Choice auf der Webseite ein und am nächsten Tag gibt es dann die Auflösung und dann gibt’s einen Punkt. Oder auch nicht. Und unter den besten Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir Preise.“

 

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Der Wettbewerb richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler zwischen elf und 18 Jahren. Diese können auch die offiziell ausgeschriebenen Preise gewinnen. Darunter ist unter anderem eine Reise nach Dallas in Texas. Natürlich ist jeder eingeladen, sich den Herausforderungen von Physik im Advent zu stellen und Punkte zu sammeln. Spaß an Physik könne schließlich jeder haben, versichert Quadt. Es bestehe auch die Möglichkeit, unter Freunden und Kollegen eine eigene Rangliste einzurichten, um zu ermitteln, wer den erfolgreichsten physikalischen Advent hingelegt hat. Die genaue Punktzahl wird dabei übrigens nicht angezeigt. Zum ersten Mal gab es Physik im Advent 2013. Auf die Idee gebracht wurde Quadt durch seine Tochter.

 

O-Ton 2, Arnulf Quadt, 31 Sekunden

Es gab schon einige Jahre vorher Mathe im Advent. Meine Tochter hat das gemacht, kam nach Hause und hat mir die Aufgaben gezeigt und sagt dann ‚Papa, du bist doch Physikprofessor, dann kannst du doch auch Mathe. Jetzt mach mal. Na, jetzt ist schon eine Minute um und du hast das immer noch nicht gelöst. Jetzt gib dir doch mal Mühe.‘ Das war der eine Punkt. Und der andere Punkt war, dass ich hier in Göttingen mit Studierenden eine Physikshow mache. Und wir haben dann auch einzelne Experimente verfilmt und so dachte ich: Da kann man diese zwei Aspekte doch kombinieren und so habe ich da einen Videoadventskalender draus gemacht.“

 

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Inzwischen hat Physik im Advent große Wellen geschlagen – auch über Göttingen hinaus. Im letzten Jahr hat das Projekt rund 40.000 registrierte Nutzer verzeichnet, dazu kommen noch die nicht registrierten Knobler. Inzwischen ist die Aktion sogar bis nach Indien expandiert, berichtet Quadt. Im vergangenen Jahr habe sein Team Zugriffe auf die Webseite aus über 80 Ländern verzeichnet. Einen Zugriff habe es sogar von der internationalen Raumstation ISS gegeben. Es ist also nicht untertrieben, zu sagen: Physik im Advent hat den Weltruhm schon hinter sich gelassen. Denn die Faszination an der Sache verbindet Menschen weltweit.

 

O-Ton 3, Arnulf Quadt, 25 Sekunden

Die Physik ist überall auf der Welt gleich. Die Phänomene sind überall gleich. Die Materialien sind im Wesentlichen gleich. Und dann bietet es sich auch an, dass alle den gleichen Spaß haben und die gleichen Experimente durchführen. Es ist eben der Spaß am Teamwork, am Knobeln, am Ausprobieren und letztendlich, wie an so vielen Stellen im Leben, am selber Erfahrungen sammeln. Selber forschen macht schlau.“

 

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Die Organisation von Physik im Advent erfolgt in einem kleinen Team an der Universität. Die Liste der Kooperationspartner ist allerdings sehr lang. In den vergangenen Jahren hat Physik im Advent unter anderem mehrere nationale Forschungseinrichtungen als Unterstützer gewinnen können. Die größte Unterstützerin hat das Projekt aber in der „Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung“ gefunden. Durch die zahlreichen Förderer kann eine Vielzahl an Preisen bereitgestellt werden. Die komplette Liste der Förderpartner ist auf der Webseite des Projektes einsichtig. Doch darüber, welche Experimente die Physik-Knobler in diesem Jahr erwarten, hält sich Quadt bedeckt.

 

O-Ton 4, Arnulf Quadt, 21 Sekunden

Also ich kann ja die einzelnen Aufgaben noch nicht verraten, aber es wird ein paar Aufgaben geben, die mit Getränken zu tun haben. Es gibt etwas zu hören, was der ein oder andere, der ein Musikinstrument spielt, selber auch schon einmal erlebt hat. Es gibt auch historische Ereignisse, auf die wir Bezug nehmen; Große Ereignisse und kleine Phänomene.“

 

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Die Anmeldung zu Physik im Advent ist übrigens auch im Dezember noch möglich. Wer allerdings die Höchstpunktzahl erreichen möchte, muss sich bis zum 2. Dezember registrieren. Die Lösung der Wochenendaufgabe vom 1. Dezember muss nämlich erst am folgenden Montag eingetragen werden. In diesem Sinne: Frohes Experimentieren und eine physikalische Vorweihnachtszeit!