Sperrung der ICE-Strecke Göttingen-Kassel ab Dezember
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Carlotta Frey |
Datum: | |
Dauer: | 05:05 Minuten bisher gehört: 677 |
Manuskript
Text:
Bucht man aktuell für Mitte Dezember bis Ende Februar einen ICE von Göttingen in den Süden Deutschlands, so wird der ein oder andere sich über die längeren Fahrzeiten wundern. Und das, obwohl die Schnellfahrstrecke zwischen Kassel und Fulda ab dem 10.Dezember nach acht Monaten Sperrung endlich wieder freigegeben wird. Doch ab dem 10. Dezember wird die ICE-Strecke zwischen Göttingen und Kassel wegen der Sanierung des Rauhebergtunnels bei Lippoldshausen nahe Hann Münden komplett gesperrt. Mit dem ICE braucht man ab dann zwischen Göttingen und Kassel statt den üblichen zwanzig Minuten fast eine Stunde. Betroffen sind durch die Sperrung mehrere tausend Reisende pro Tag, so ein Pressesprecher der Deutschen Bahn, Tim Cappelmann.
O-Ton 1: Tim Cappelmann, 18 Sekunden:
„Auf der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg sind im Personenverkehr im Durchschnitt 110 Fernzüge pro Tag unterwegs, das macht rund 42.000 Reisende pro Tag,also diese Strecke ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für uns drei ICE-Linien und einer IC-Linie.“
Dementsprechend schwer wird es auch der Deutschen Bahn gefallen sein, diese Strecke für mehrere Monate sperren zu müssen. Doch stehen diesen Winter dringende Stabilisierungsarbeiten und Gleisarbeiten am Rauhebergtunnel an, die jetzt begonnen werden sollen. Schon seit Jahrzehnten wird am Rauhebergtunnel gegen eindringendes Bergwasser und damit einhergehende Risse gekämpft, sodass dort immer wieder Sanierungsarbeiten notwendig waren - zuletzt 2021. Doch warum sanierte man 2021 den Rauhebergtunnel nicht gleich komplett?
O-Ton 2: Tim Cappelmann, 42 Sekunden:
„Ja wir konnten den Tunnel leider nicht mit der Sperrung Göttingen-Kassel in 2021 sanieren, da miterledigen, dafür war oder ist der Sanierungsaufwand einfach doch zu groß.Wir müssen hier eine 350 Meter langen Abschnitt im Tunneluntergrund mit anderen Materialien, Verfahren, Maschinen zusätzlich sanieren. Das ist ein sehr langfristig geplantes und auch logistisch herausforderndes Bauprojekt, mit enormen Mengen an Baumaterialien, die auch an- und abtransportiert werden, mit großen Gleisbaumaschinen, die im Einsatz sind. Also eine Arbeit, die sich nicht so einfach spontan integrieren ließ und die jetzt acuh durchgeführt werden muss und leider alternativlos ist.“
Für die Fahrgäste sei dies bitter und ärgerlich, so der Vorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN Südniedersachsen Gerd Aschoff. Jedoch sieht er auch, dass diese Sanierung nicht mehr herausgezögert werden könne.
O-Ton 3: Gerd Aschoff, 37 Sekunden:
„Es ist leider Gottes so, dass sehr viel saniert werden muss und dass es für die Fahrgäste teilweise sehr sehr bitter ist. Das sind ja nicht nur die Fahrzeitverlängerungen, sondern es sind ja häufig auch die Anschlussverluste,die dadurch eintreten, dass die Züge halt länger unterwegs sind. Das ist der Preis dafür, dass in früheren Jahren nicht saniert worden ist oder zu wenig saniert worden ist, aber auf der anderen Seite sind wir natürlich einigermaßen hoffnungsfroh, dass dann das Streckennetz insgesamt zuverlässiger ist und wir dann aus Fahrgastsicht auch wirklich feststellen können, das ist von Vorteil für uns“
Ein großer Kritikpunkt an der Deutschen Bahn bei diesem Thema ist die Kommunikation der Sperrung. Es wird auf der Homepage und beim Buchen von Tickets nicht offensichtlich erklärt, woher die plötzliche Fahrzeitverlängerung kommt. Nach der Pressemitteilung der Deutschen Bahn muss schon gesucht werden und auch dort sind die Informationen nur sehr spärlich. Für die Kunden ist es kaum ersichtlich, warum und wie lange sie mit den Einschränkungen zu rechnen haben. Im Gegensatz dazu hatte die Bahn über die Sperrung der Schnellfahrstrecke zwischen Kassel und Fulda schon lange im Voraus deutlich besser informiert. Auf Anfrage gab der Bahnsprecher folgende Auskunft:
O-Ton 4: Tim Cappelmann, 30 Sekunden:
„Wir sind immer bemüht, rechtzeitig und regelmäßig unsere Fahrgäste zu informieren. Wir haben Ende September eine Presseinformation herausgegeben, in der wir über die Bauarbeiten dann ab 2024 und auch die Sanierung des Rauhebergtunnels zwischen Göttingen und Kassel informieren.Wir bedauern natürlich, wenn das bei den Kunden teilweise noch nicht angekommen sein sollte. Wir haben die Umleitungen und Fahrplanänderungen auch in die Fahrpläne bereits eingearbeitet oder werden die anlassbezogen dann rechtzeitig bekanntgeben.“
Doch können wir laut Aschoff, dem Vorsitzenden des Fahrgastverbandes PRO BAHN Südniedersachsen, ziemlich sicher gehen, dass im März die Strecke wieder eröffnet wird.
O-Ton 5: Gerd Aschoff, 18 Sekunden:
„Wir haben die Erfahrung gemacht, die Bahner sind immer im Zeitplan geblieben. Die haben es wirklich geschafft am Ende fertig zu werden und so pünktlich die Strecke wieder zur Verfügung zu stellen, wie das angekündigt ist. Es hat da bisher in der Hinsicht nie ein Problem gegeben und insofern bin ich zuversichtlich, dass das auch diesem Mal wieder so sein wird.
Dementsprechend fährt der ICE vermutlich im März wieder wie gewohnt in 20 Minuten von Göttingen nach Kassel durch einen sanierten Rauhebergtunnel.
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