Nikolausberger Weg: Rettet den Spielplatz? – Wohnungsgenossenschaft plant Neubauquartier
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Leona Passgang |
Datum: | |
Dauer: | 04:28 Minuten bisher gehört: 385 |
Manuskript
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Bei den Anwohnern der Ludwig-Beck-Straße 3 und 5 lösten die Bebauungspläne der Göttinger Wohnungsgenossenschaft (WG) für das 15 Hektar große Grundstück anfangs in erster Linie Verwunderung aus. Denn das an das Grundstück angrenzende Mehrparteienhaus wurde in die Planungen der WG miteinbezogen. Bauarbeiten soll es am Altbau keine geben, doch die Aussicht vom Balkon, der mit Bäumen überwachsene Spiel- und Bolzplatz, ist betroffen. An seiner Stelle sollen ab Sommer zwei der insgesamt sechs neuen Häuser gebaut werden – fünfstöckig mit einem Abstand von 18 Metern zum Altbau. Die Anwohner hofften mit Unterschriftensammlungen, Briefen und einem Dialog mit der WG und den Ratsfraktionen, den Spielplatz und die Aussicht auf das Grüne erhalten zu können – ohne Erfolg. Im Februar wurden die hochgewachsenen 80 Bäume rund um Spiel- und Bolzplatz gefällt, Spielgeräte und Bänke abgerissen. Seitdem schauen die Anwohner auf eine leere Fläche und ein paar Überbleibsel. Die Enttäuschung ist groß, einen neuen Spiel- und Bolzplatz in unmittelbarer Nähe wird es erst mit der Fertigstellung des Wohnquartiers geben, befürchtet Ursula Schoemann, Anwohnerin und erste Vorsitzende des Vereins „Rettet den Spielplatz“.
O-Ton 1, Ursula Schoemann, 30 Sekunden
„Ich sehe auch nicht die Verantwortung, dass die Genossenschaft ein bisschen mehr Verantwortung sieht, als nur das Denken an ihre schönen neuen Wohnungen, die garantiert schön werden. Das was sie da an Häusern bauen, das hat Qualität. Davon bin ich wirklich überzeugt. Aber man hätte doch schon daran denken können, als wir hier alles abgerissen haben, für die Kinder so eine kleine Abzäunung, daran hat keiner gedacht, da mussten sich die Anwohner erst wieder melden und sagen: Guck doch mal, unsere Kinder spielen hier auf diesem Gelände – das ist unfallträchtig.“
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Die WG plant noch in diesem Frühjahr einen Ersatzspielplatz. Dieser soll in dem Bereich Am Kreuze, Nonnenstieg, Tecklenburgstraße installiert werden und den Kindern ausreichend Spielgeräte bieten. Das neue Wohnquartier soll dann wieder einen Bolz- und Spielplatz bekommen – zwar im Zentrum der sechs neuen Gebäude, aber groß genug für alle Kinder des Viertels sei er auf jeden Fall, sagte Henning Schreiber, Vorstand der WG. Die gewünschte Bauplanänderung der Anwohner, kam für die WG nicht infrage, so Schreiber.
O-Ton 2, Henning Schreiber, 30 Sekunden
„Wir haben uns gegen die Planung der Anwohner entschieden, weil wir uns sehr viel Mühe mit einer guten Architektur und mit einer guten Ausnutzung der Fläche beschäftigt haben, wir haben ja wiederholt einen Architektenwettbewerb durchgeführt, der zwei erste Preise nach sich zog. Wir haben uns für einen ersten Preis entschieden, den wir jetzt umsetzen wollen, und wir würden sehr ungern in diese gelungene Architektur eingreifen wollen um uns selbst und dann auch die zukünftige Bebauung dadurch zu verschlechtern.“
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Die Anwohner hatten vorgeschlagen, statt sechs Häusern nur fünf zu bauen und somit die Zahl der neuen Wohnungen von 81 auf 69 zu reduzieren. So wollten die Mitglieder der Bürgerinitiative 50 Bäume und einen großen Teil des Spielplatzes erhalten. Doch der neue Spielplatz, glaubt Schreiber, wird die Kleinen überzeugen und wenn ihnen heute gesagt würde, was dort bald entstehen soll, so sagt er, wären sie wahrscheinlich hellauf begeistert. Und auch die Erwachsenen sollen nach Bauende wieder Grün sehen können, verspricht Schreiber:
O-Ton 3, Henning Schreiber, 32 Sekunden
„Wir haben ja 80 Bäume gefällt auf dem Gelände und wir werden Ersatzpflanzungen durchführen müssen. Das sagt schon die Baumschutzsatzung. (…) Wenn geschützte Bäume gefällt werden, dass entsprechender Ersatz erfolgen wird, und wir werden so viele Bäume dort pflanzen, wie es irgendwie geht, um auch auf dem Gelände selbst ausreichenden Ersatz zu schaffen. Und wir werden auch versuchen, die Aussicht aus der Ludwig-Beck-Straße 3/5 so etwas freundlicher zu gestalten, dass man nicht nur auf neue Häuser blickt, sondern auch ein entsprechendes Grün wieder vorfinden wird.“
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Bis die Kinder ihren Spielplatz wiederbekommen und die Anwohner der Ludwig-Beck-Straße 3 und 5 wieder Bäume vor ihren Balkonen haben, wird es jedoch noch eine Weile dauern. Die WG rechnet mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren und Kosten in Höhe 25 bis 27 Millionen Euro. Die neuen Wohnungen sollen aus hauptsächlich fünf Zimmern bestehen und somit vor allem familienfreundlich sein. Die WG rechnet aktuell mit einem Brutto-Quadratmeterpreis von 12 Euro, Sozialwohnungen sind keine geplant.
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