Gesundheitsamt Göttingen nimmt HIV-Testungen wieder auf
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Johanna Wagner |
Datum: | |
Dauer: | 04:24 Minuten bisher gehört: 254 |
Manuskript
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Der alltägliche Sprachgebrauch unterscheidet selten zwischen HIV und Aids. Dabei gibt es zwischen diesen beiden Begriffen deutliche Unterschiede, die für ein besseres Verständnis der Krankheit wichtig sind. Grob gesagt: mit HIV lässt es sich bei ausreichender Behandlung leben, mit Aids eher weniger. Denn das HI-Virus, auf deutsch Menschliches Abwehrschwäche Virus, entfaltet sich in mehreren Stadien, von denen Aids nur das vierte und letzte ist. Dass Tests auf das HI-Virus wieder möglich sind ist dringend geboten, bestätigt uns auch Angelika Puls vom Gesundheitsamt Göttingen
O-Ton 1, Angelika Puls, 24 Sekunden
„Leider haben sich unsere Aufgaben in den letzten zwei Jahren eher in den pandemischen Bereich verlagert, versuchen uns gerade zu erholen und neu aufzustellen, und zu organisieren. Und da wir auch die Bedarfe sehen der Vorsorge, haben wir mit einem Aktionstag begonnen und haben ein Testangebot gestellt, haben auch hier gesehen, dass das sehr gut angenommen wurde und ganz viele Tests durchgeführt worden sind.“
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Die Aidshilfe bietet seit 2017 HIV Schnelltests an. In der Zeit, in der im Gesundheitsamt keine HIV-Sprechstunde stattfinden konnte, konnte die Göttinger Aids Hilfe so diese Versorgungslücke schließen. Die Aidshilfe führt nach eigenen Angaben monatlich 40 bis 70 HIV-Tests durch. Sie ist aber kein Ersatz für das Gesundheitsamt. Denn auf ein Ergebnis der Labortests wartet man zwar länger, jedoch ist das Ergebnis genauer. Schnelltests liefern schon nach einigen Minuten das Ergebnis, können eine Infektion aber nur ausschließen und keine HIV Infektion diagnostizieren. Zudem erfüllen die Gesundheitsämter noch eine weitere Funktion. Zusammen mit dem Robert-Koch-Institut erheben sie Daten zur Ausbreitung der Krankheit. Für das vergangene Jahr meldet das RKI 1800 Neuinfektionen mit dem HI-Virus in Deutschland. Die Zahlen könnten nach Schätzungen des Gesundheitsamtes sogar noch höher liegen, da der Testumfang für HIV während der Pandemie deutlich geringer war, als zuvor. Trotz steigender Zahlen kann von einer Epidemie jedoch nicht die Rede sein. Wer befürchtet sich angesteckt zu haben sollte aber möglichst früh einen Test machen, wie Simone Kamin von der Aidshilfe rät.
O-Ton 2, Simone Kamin, 21 Sekunden
„Der Göttinger Aidshilfe ist es ein wichtiges Anliegen, dass alle Menschen wissen, dass eine frühzeitig begonnene HIV-Therapie, ein gutes und langes Leben ermöglicht. Die Medikamente schützen sogar Sexpartner:innen vor einer Übertragung des Virus, das ist wissenschaftlich erwiesen und wird „Schutz durch Therapie“ genannt. Im Alltag kann HIV ohnehin nicht übertragen werden.“
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Anstecken kann man sich mit dem Hi-Virus hauptsächlich bei ungeschützten Sexualkontakten oder unvorsichtigem Drogenkonsum. Unvorsichtiger Drogenkonsum bedeutet hier, das gemeinsame Verwenden von Spritzen oder Schnupfröhrchen. Also erfolgt eine Ansteckungen nicht ohne Weiteres. Dennoch sind Betroffene immer wieder mit Stigmatisierungen konfrontiert.Bei vielen Menschen herrscht nach wie vor die Angst, dass sie sich bei ganz gewöhnlichen Alltagskontakten mit HIV-Infizierten selber mit der Krankheit anstecken können. Und nach Angaben der Aidshilfe würde von Ärzten und Klinikpersonal nicht immer sorgfältig mit Patientendaten umgegangen. So käme es öfters dazu, dass eine Ansteckung durch ärztliches Personal öffentlich gemacht wird. Deshalb ist es den Verantwortlichen der Göttinger Aidshilfe und des Göttinger Gesundheitsamt wichtig, in der Gesellschaft ein größeres Bewusstsein für HIV und AIDS zu schaffen. Der Weg dahin war schon vor der Pandemie abgesteckt und er soll jetzt wieder beschritten werden, wie Anja Krause, Sozialdezernentin der Stadt Göttingen abschließend erklärt.
O-Ton 3, Anja Krause, 25 Sek
„Mir ist es auf jeden Fall ein Anliegen, dass wir heute vom Gesundheitsamt, der Stadt Göttingen und für den Landkreis Göttingen, gemeinsam mit der Göttinger Aidshilfe, drauf aufmerksam machen und darüber informieren, dass die HIV-Erkankung behandelbar ist, dass wir wieder Tests durchführen und dass wir wieder zurückkommen zu unserer bisherigen Praxis, die wir vor Corona hatten.“
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Die Rückkehr zu bisherigen Praxis beginnt am 13.Dezember. Sprechstunden finden zweimal die Woche im Gesundheitsamt statt, nämlich: dienstags von 10:00 bis 12:00 Uhr und donnerstags von 13:00 bis 15:00 Uhr.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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