Die Pandemie und ihre Folgen für die Schwimmausbildung von Kindern
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Andrea Bölke |
Datum: | |
Dauer: | 03:07 Minuten bisher gehört: 134 |
Manuskript
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Gerade in der jetzigen Pandemie besteht kaum die Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen. Wie sich die Pandemie auf die Arbeit der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft auswirkt und vor allem auf die Kinder, die schwimmen lernen wollen, beantwortet der Bezirksleiter der DLRG Göttingen Jörg Ullrich.
O-Ton 1, Jörg Ullrich, 28 Sekunden
„Bei uns ist es natürlich so, dass die DLRG als Kernaufgabe die Schwimmausbildung hat. Und das war ja praktisch in dem letzten Jahr nicht möglich. Wir hatten immer so ein bisschen was, wo wir Kinder ausbilden konnten. Aber im Großen und Ganzen ist die Schwimmausbildung, dadurch dass viele Bäder geschlossen haben, und auch noch zur Zeit zu sind, natürlich nicht möglich. Wir haben ein kompletten Jahrgang an Kindern verloren, bei denen die Schwimmausbildung nicht möglich war.“
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Wie sich das nachholen lässt, bleibt bislang offen. Die Schwimmbäder sind bis auf Weiteres geschlossen. Solange die Schwimmkurse nicht stattfinden, können Eltern ihre Kinder jedoch auf das Schwimmen vorbereiten und an das Wasser gewöhnen. Dies soll es den Kindern leichter machen, wenn die Schwimmkurse wieder öffnen. Dabei unterstützt die DLRG. Ullrich erklärt, wie das geht.
O-Ton 2, Jörg Ullrich, 21 Sekunden
„Es gibt von der DLRG ein Konzept, auf den DLRG-Seiten, wo die Eltern schon einmal mit der Wassergewöhnung anfangen können, in der Badewanne oder im kleinen Schwimmbecken zu Hause, um da etwas Vorsprung zu leisten, dass wenn die Kinder dann in die Schwimmkurse gehen, schon einmal eine gewisse Wassergewöhnung stattgefunden hat.“
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Es sei essentiell, nach dem Schwimmkurs dran zu bleiben, meint Ullrich. Dabei sollten Eltern dem Kind genügend Gelegenheiten geben, die neuen Fertigkeiten anzuwenden. Es sei wie beim Autofahren lernen. Mit dem Abschluss der Führerscheinprüfung ist es nicht getan. Erst die Praxis hinter dem Steuer schafft mit der Zeit die nötigen Erfahrungen für einen sicheren und vorausschauenden Fahrstil. Die Folgen der Corona-Pandemie sorgen bei Ullrich für einen pessimistischen Blick in die Zukunft.
O-Ton 3, Jörg Ullrich, 28 Sekunden
„Also wir sind mit den Schwimmkursen in der Regel, so schon zu 100 Prozent ausgelastet, mit Wartelisten und das wird mit Sicherheit schlimmer werden. Wir werden diesen Jahrgang Kinder verlieren, weil wir es einfach nicht mehr schaffen, dass aufzuholen. Wir werden jetzt diese Welle an Kindern die keine Schwimmausbildung oder nicht schwimmen gelernt haben eine ganze Weile vor uns herschieben, weil es einfach nicht machbar ist, mit den Zeiten die wir in den Bädern haben, das einfach wieder aufzufangen.“
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Verschärft wird diese Situation durch einen bereits bestehenden Trend. Immer weniger Kinder lernen das Schwimmen in der Schule. Kurse finden nicht statt, weil keine Bäder zur Verfügung stehen oder das bereits Erlernte wird nicht gefestigt. Die Gründe sind vielfältig, vor den Folgen warnt Ullrich jedoch eindringlich.
O-Ton 4, Jörg Ullrich, 23 Sekunden
„Das ist das Schlimmste was uns passieren könnte. Wir haben ja immer steigende Zahlen mit den Badetoten, weil die Schwimmausbildung in den Schulen immer weiter abgesagt wird. Es finden sich keine Lehrer, die das machen wollen. Die Schulen haben keine Hallenbäder mehr, in denen es stattfinden könnte oder Freibäder und das ist echt ein Riesenproblem.
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