Typisch muslimisch? - RadiPräv startet Veranstaltungsreihe gegen Salafismus
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Leona Passgang |
Datum: | |
Dauer: | 03:33 Minuten bisher gehört: 320 |
Manuskript
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RadiPräv ist eine Initative des Instituts für angewandte Kulturforschung (Ifak) und des Liberal-Islamischen Bundes (LIB). Die Beratungsstelle wurde im Januar dieses Jahres gegründet und will nun mit weitverbreiteten Vorurteilen rund um den Islam und seinen Anhängern aufräumen. Eine erste Idee war die Veranstaltungsreihe "Typisch muslimisch?". Das ganze Jahr über finden Veranstaltungen mit Vorträgen und Diskussionen statt. Thematisiert werden Ramadan, das Kopftuch als Symbol sowie beispielsweise das muslimische Männer- und Frauenbild. Den Mitarbeiterinnen von RadiPräv ist bewusst, wie wichtig ihre Arbeit in Göttingen ist.
O-Ton 1, Mitarbeiterin A, 16 Sekunden
"Göttingen ist tatsächlich einer der Hotspots in Niedersachsen für salafistische Aktiviäten, auch wenn man das im Alltag vielleicht nicht so mitbekommt. Das heißt, hier in Göttingen geht man von einem mittleren zweistelligen Bereich von potenziell salafistischen Personen aus."
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RadiPräv möchte helfen. Ihr Angebot wendet sich vor allem an Pädagogen aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie Schulen. Aber auch Angehörige und Betroffene können sich beraten lassen. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle glauben, dass eine Radikalisierung oftmals durch Rassismus aus der Gesellschaft entsteht und dem großen Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung der Betroffenen. Radikalisierung sei ein komplexer Prozess, der aber auch immer wieder die Möglichkeit zum Ausstieg bieten kann. Zu einer Gefahr werde sie dann, wenn es darum gehe, den Alltag anderer einzuschränken, denn dann werde die Radikalisierung zur Gefahr für die Demokratie. In der Auftaktveranstaltung am Donnerstag ging es um das Thema Kopftuch.
O-Ton 2, Mitarbeiterin B, 32 Sekunden
"Für das Kopftuch haben wir uns entschieden, weil wir sowohl durch die Wissenschaft als auch durch die Praxis die Erfahrung haben, dass von diesem Thema nicht nur die jungen Frauen betroffen sind, sondern auch junge, muslimische Männer und Jugendliche sich berührt fühlen, wenn es um das Kopftuch geht, wir aber auch wissen, dass vor allem auch die Personen, die sich für heute angemeldet haben, gerne darüber diskutieren und das Kopftuch eigentlich so ein symbolisches Thema ist, um über muslimische Identitäten und ihre Zugehörigkeit in dieser Gesellschaft zu diskutieren."
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Der in Deutschland wohl bekannteste Streit um das Thema Kopftuch betrifft vor allem Lehrkräfte muslimischen Glaubens. In den meisten deutschen Bundesländern, wie auch in Niedersachsen, ist es ihnen untersagt das Kopftuch im Unterricht zu tragen, genauso wie in vielen anderen europäischen Ländern. Doch die Diskussion scheint nie ganz aufzuhören, immer wieder gehen betroffene Lehrerinnen an die Öffentlichkeit. Warum das Thema Kopftuch so umstritten ist und oft hohe Wellen schlägt, dafür gibt es laut den Akteurinnen von RadiPräv verschiedene Gründe.
O-Ton 3, Mitarbeiterin B, 28 Sekunden
"Ich glaube das ist auch dadurch begründet, dass das Kopftuch-Thema von vielen oder verschiedenen Seiten auch missbraucht wird. Von extremistischen Seiten, um zu zeigen: eine Zugehörigkeit mit Kopftuch oder wer für das Kopftuch steht, ist nicht möglich in der Gesellschaft, so wie sie ist, mit ihren demokratischen Werten. Von Teilen der Mehrheitsgesellschaft wird dieses Thema auch missbraucht, um Fremdsein zu unterstreichen und Diskriminierung zu rechtfertigen."
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Kopftuch, muslimische Jugendkultur oder Radikalisierung durch Internetplattformen – mit diesen und weiteren Themen will RadiPräv zur Diskussion anregen und aufklären.
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