Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Leona Passgang
Datum:
Dauer: 03:46 Minuten bisher gehört: 207
Die Stadt Duderstadt hat gemeinsam mit der Caritas Südniedersachsen den Baubeginn des neuen Inklusiven Campus mit dem symbolischen Spatenstich eingeleitet. Ab August 2020 soll im Gebäude und auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule ein Familienzentrum und ein Kindergarten mit Krippe und Hort für Schulkinder entstehen. Leona Passgang mit den Einzelheiten.

Manuskript

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Erste Gespräche für den Bau des Inklusiven Campus in Duderstadt gab es bereits 2015. Seitdem hat sich das Konzept immer weiterentwickelt. Auf dem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück sollen schon im kommenden Jahr 174 Kinder Platz zum Spielen und Lernen finden. Darunter rund 100 Kinder aus dem Regel-Kita-Bereich, 24 Kinder aus dem heilpädagogischen Bereich, 30 Krippenkinder und zusätzlich 20 Hortkinder am Nachmittag. Die Krippe wird ebenfalls inklusiv sein. Für den Vorstandssprecher des Südniedersächsischen Caritas Verbandes, Ralf Regenhardt, ist die Inklusion ein wichtiges Konzept, nicht nur aus Sicht der Kinder.

 

O-Ton 1, Ralf Regenhardt, 28 Sekunden

Unsere Welt, unsere Gesellschaft ist vielfältig. Wir haben Menschen, denen es gut geht, die teilhaben können, die keine Not leiden. Wir haben auf der anderen Seite Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, diskriminiert werden, aus unterschiedlichsten Gründen. Aus diesem Grund ist es für uns ein Anliegen auch für Chancengleichheit und damit beizutragen, dass das Leben schlussendlich lebenswert ist und bleibt.“

 

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Auch Kreisrat Marcel Riethig fordert am Tag des Spatenstichs, allen Kindern sollte ein gutes Aufwachsen gewährleistet werden. Laut Statistik könnten aktuell vier von fünf Kindern nicht ohne Einschränkungen eingeschult werden, das müsse sich ändern, so Riethig. Der von der Caritas geleitete heilpädagogische Kindergarten Sankt Raphael hat die Inklusion bereits umgesetzt. Er soll im August 2020 in dem 3.000 Quadratmeter großen Gebäude einziehen. Leiterin Marie-Theres Waning-Ernst ist bereits voller Vorfreude.

 

O-Ton 2, Marie-Theres Waning-Ernst, 16 Sekunden

Im Moment freue ich mich erstmal, dass es wirklich los geht. Der Gedanke ist ja schon älter und wenn ich mir vorstelle, fünf, sechs Jahre wächst das Pflänzchen schon und jetzt geht es endlich los, der Bauzaun, ich darf nicht mehr ins Haus rein, ohne dass ich dann einen Helm trage, weil‘s jetzt einfach wirklich los geht - und da drauf freue ich mich total.“

 

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Kreisrat Riethig betonte, die Inklusion sei eine revolutionäre Idee, die leider oftmals nicht besonders gut umgesetzt werden könnte. In seiner Rede forderte er die niedersächsische Landesregierung auf, sich für eine bessere Inklusion einzusetzen. Die Rahmenbedingungen müssten angepasst und richtig verstanden werden, da sei man sich einig. Der Duderstädter Bürgermeister Wolfgang Nolte hofft, dass die Finanzierung von insgesamt fünf Millionen Euro stabil bleibt und auch weiterhin neue Finanzierungspartner gefunden werden können. Nolte wünscht sich, dass der Inklusive Campus in Duderstadt ein gutes Beispiel für das Konzept Inklusion wird.

 

O-Ton 3, Wolfgang Nolte, 26 Sekunden

Hier geht es nicht um Show zu machen, sondern hier geht es wirklich darum, bestmögliche, liebevolle Betreuung und kompetente Betreuung für unsere Kinder zu gewährleisten. Und da soll der Campus schon ein Pilotprojekt werden, ein Leuchtturm werden, ein Segensort werden. Hoffentlich eben auch ein Ort, an dem absolut überwiegend nur Gutes passiert.“

 

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Allen Beteiligten, egal ob Landkreis, Stadt oder Caritas, betonen ihr Anliegen, es gehe beim Inklusiven Campus vor allem um die Gemeinschaft und Vielfalt. Sowohl Kinder als auch die Erwachsenen könnten sich auf tolle Räumlichkeiten, viele Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten freuen, verspricht Regenhardt. Einen Namen für den Campus gibt es noch nicht, bei der Bezeichnung „Inklusiver Campus Duderstadt“ wird es jedoch voraussichtlich nicht bleiben.