Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Katja Albrecht
Datum:
Dauer: 03:44 Minuten bisher gehört: 250
KIMBU steht für Kinderambulanz und ist ein häuslicher Kinderkrankenpflegedienst. Im Umkreis von ca. 80 Kilometern um Göttingen sind die Mitarbeitenden tätig. Mitte August feiert KIMBU 25- jähriges Jubiläum. Katja Albrecht hat für uns mehr über die Arbeit herausgefunden:

KIMBU links Angelika Gotthardt, rechts Barbara Möllmann (Foto Stephan Beuermann)

KIMBU PKW (Foto Angelika Gotthardt)

Manuskript

Text:

Seit der Gründung 1998 ist das Pflegepersonal von KIMBU in Göttingen und Umgebung tätig. Die ambulante Pflege soll den erkrankten Kindern ein Leben im häuslichen Umfeld trotz Einschränkungen ermöglichen. Wie der Pflegedienst in Göttingen entstanden ist, kann Barbara Möllmann, geschäftsführende Pflegedienstleitung von KIMBU sagen:

 

O-Ton 1, Barbara Möllmann, 29 Sekunden

„KIMBU ist ursprünglich entstanden aus der Elternhilfe des krebskranken Kindes, ganz zu Anfang gab es eine einzige Brückenschwester, die die onkologischen Patienten zuhause betreut hat. Der Bedarf ist dann ganz schnell gestiegen. Wir haben dann alles mögliche an Klientel gehabt, wir haben schwerst-, mehrfach behinderte Patienten, wir haben herzkranke Patienten, Frühgeborene. Also auch ein buntes Potpourri an Patienten, die dann den Bedarf hatten, zuhause betreut zu werden, sodass wir sehr schnell gewachsen sind.“

 

Text:

Im Jahr 2003 nahm KIMBU die Pflege des ersten Intensivpatienten auf. Dafür braucht es sogenannte Intensivteams, die den hohen Betreuungsaufwand gewährleisten können, so Möllmann. Momentan werden über 40 Patienten durch 54 Pflegekräfte betreut, darunter gibt es 15 Intensivteams. Die Pflege erfolgt auf Grundlage einer ärztlichen Verordnung. Überwiegend wird die sogenannte Behandlungspflege durchgeführt, die Grundpflege ist weniger gefragt, da diese häufig von der Familie übernommen wird. Miriam Smukal ist Kinderkrankenschwester und Pflegeberaterin bei KIMBU, sie verrät, was besonders ist:

 

O-Ton 2, Miriam Smukal, 34 Sekunden

„Wir betreiben ja auch sogenannte Rückzugspflege, also wenn wir manchmal mit mehr Stunden in der Versorgung einsteigen, liegt uns aber auch sehr viel daran, die Eltern, die Familien einfach so weit anzuleiten, fit zu machen, zu coachen, dass sie die Versorgung irgendwann auch ganz übernehmen können. Also das bedeutet nicht, dass das Kind dann vielleicht geheilt oder genesen ist aber, dass sie Eltern dann einfach soweit geschult sind, um die Versorgung eben selbstständig auch übernehmen zu können und da bleiben wir dann beratend bei, die Kinder haben ja dann einen Pflegegrad und da bleiben wir beraten dann einfach als Team noch in der Hinterhand.“

 

 

Text:

Bei Bedarf kann immer wieder eine Versorgung aufgenommen werden erzählt Smukal. Zu der Pflegeberatung die KIMBU durchführt, gehören auch Hausbesuche. Dabei wird kontrolliert, ob die Pflege gesichert ist oder sich Bedarfe verändert haben. Der Großteil der Leistungen wird über Pauschalen von den Krankenkassen übernommen. Diese reichen allerdings nicht immer aus, um die Kosten zu decken, weswegen Spenden eine wichtige Rolle spielen, berichtet Barbara Möllmann:

 

O-Ton 3, Barbara Möllmann, 40 Sekunden

„Man kann bei einem Kind nicht hingehen, die Spritze setzen und wieder gehen und dann nach zwei Minuten ist man wieder weg, das ist das Erste, wo wir also über die Pauschale dann auch längere Zeit da sind. Also wenn ein Kind krank ist, ist ja das ganze Familienkonstrukt belastet, also wir können nicht einfach nur punktuell kommen, also die Zeit nehmen wir uns. Das ist die Zeit, die vielleicht auch nicht immer finanziert wird und dann muss man ja auch sagen, wir haben Radius von über 80 Kilometern, da sitzt die Pflegefachkraft im Auto, wir bekommen dann zwar unser Geld pro Kilometer damit ist die Autofahrt selbst abgedeckt, aber die Fachkraft, die im Auto sitzt und in der Zeit nicht wertschöpfend beim Patienten eingesetzt wird, die wird davon natürlich nicht finanziert auch das ist was, was wir on Top über die Spenden finanzieren“

 

Text:

Auch KIMBU ist vom Pflegenotstand betroffen, sodass gerade Anfragen nach Intensivpflege häufig nicht bedient werden können, obwohl eine hohe Nachfrage besteht. Möllmann betont, dass es immer wieder beeindruckend ist, wie gut sich die Kinder zuhause, im familiären Umfeld, erholen. Das Alter und die Betreuungsdauer sind sehr individuell und nach Krankheitsbild unterschiedlich.