Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Nicklas Krämer
Datum:
Dauer: 04:39 Minuten bisher gehört: 344
Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu Unfällen. Leider kommt es auch hier in der Region immer wieder zu Todesfällen. Im vergangenen Jahr 2018 sind im Landkreis Göttingen beispielsweise sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das und weitere Details der Verkehrsunfälle gehen aus der aktuellen Unfallstatistik der Polizeiinspektion Göttingen hervor. Genaueres erfahren Sie von Nicklas Krämer.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Lünemann

(v.l.n.r.) Matthias Rink, Thomas Reuter und Torsten Moschkau in der Polizeiinspektion Göttingen (Bild: Nicklas Krämer)

Manuskript

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Im vergangenen Jahr hat die Göttinger Polizei mehr als 8.600 Unfälle registriert. Das sind fast 400 weniger als im Vorjahr. Dazu kommen aber noch jene Unfälle, bei denen die Polizei nicht verständigt wurde. Bei den genannten 8.600 Unfällen kam es zu knapp 1.400 Verletzten. Die Zahl der Involvierten in Kraftfahrzeugen hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Sie ist von fast 900 unter 800 gesunken. Die Anzahl der verletzten Radfahrer hingegen stieg um circa 30 Personen auf 364. Da stellt sich die Frage, ob eine Fahrradstadt wie Göttingen für Radfahrer überhaupt sicher ist. Denn 42 Prozent der verunglückten Personen im Stadtgebiet Göttingen waren mit ihrem Rad unterwegs. Zu den Ursachen von Unfällen mit Fahrrädern berichtet Thomas Reuter aus der Inspektionsleitung der Polizeiinspektion Göttingen:

 

O-Ton 1, Thomas Reuter, 26 Sekunden

"Fahrradfahrer leben in Göttingen grundsätzlich schon sicher, wenn sie sich an Verkehrsregeln halten, vorgeschriebene Wege benutzen und auch die Bestimmungen im Straßenverkehr einhalten. Gleichermaßen ist natürlich zu sagen, dass auch die Autofahrer einen Beitrag dazu leisten, dass die Verkehrsteilnehmer, die Fahrradfahrer, sicher in Göttingen sind. Wenn beide aufeinander Rücksicht nehmen und aufmerksam sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Unfall kommt, relativ gering."

 

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Ein häufiges Problem auf Seiten der Radfahrer ist außerdem, dass die Verkehrsregeln nicht ernst genommen werden. Beispielsweise werden Unfälle unter Alkoholeinfluss oder bei Fahren auf der falschen Straßenseite verursacht. Ein weiterer beklagenswerter Punkt ist, dass 2018 insgesamt sechs Menschen im gesamten Landkreis Göttingen ums Leben gekommen sind. Während die Zahl der Schwerverletzten im Stadtgebiet Göttingen stetig abnimmt, sind vier Getötete in Göttingen ein tragisches Rekordhoch. Ein Mann kam im vergangenen Jahr auf seinem Motorrad im Landkreis Göttingen ums Leben. Der letzte fatale Todesfall hat sich auf der A7 bei einem Auffahrunfall an einem Stauende ereignet. Bei zwei der vier registrierten Fälle im Stadtgebiet Göttingen verloren Senioren ihr Leben. Obwohl keine der beiden Personen selbst ein Kraftfahrzeug geführt hat, ist das Thema "Senioren am Steuer" ein oft diskutiertes Thema. Häufig kommt auch ein möglicher Eignungstest ab einem bestimmten Lebensalter zur Sprache, durch den die Fahrtauglichkeit überprüft werden soll. Dazu sagt der Leiter des Sachbereiches Verkehr der Polizeiinspektion Göttingen, Torsten Moschkau:

 

O-Ton 2, Torsten Moschkau, 29 Sekunden

" Natürlich sind Senioren häufiger betroffen, was körperliche Einschränkungen angeht, aber die allermeisten Senioren gehen damit sehr sorgsam um. Deswegen denken wir, dass das eher ein individuelles Problem ist und kein pauschales Problem der Senioren. Unser wichtigstes Angebot nennt sich das Projekt "Senioren mobil – Sicher ans Ziel". Da wird zum Beispiel auch eine Fahrstunde angeboten, um den Senioren dann vielleicht noch ein paar Tipps zu geben oder vielleicht eben auch aufzuzeigen "Hm, bei dir klappt es vielleicht doch nicht mehr so gut"."

 

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2019 sind insgesamt sechs solcher Präventionsveranstaltungen geplant. Neben dem Landkreis und der Stadt Göttingen ist die hiesige Polizeiinspektion auch für die Bundesautobahnen 7 und 38 zuständig. Dort kam es 2018 zu fast 1.200 Unfällen. Damit folgt das Jahr einem steigenden Trend, der vor allem kleinere Unfälle umfasst, die durch weitreichende Baustellen bedingt sind. Mit 113 Unfällen mit Personenschaden bleibt das Jahr auf dem Niveau der vorausgehenden Jahre. Schwer verletzt wurden 30 Verkehrsteilnehmer. Vor allem Baustellen sind sehr unfallanfällig. Auf verengten Spuren kommt es vermehrt zu Berührungsunfällen, aber auch zu Schäden an Reifen, die den Fuß einer Barke überfahren. Im vergangenen Jahr wurde in diesem Zusammenhang auch bundesweit das allgemeine Tempolimit auf deutschen Autobahnen heiß diskutiert. Zum Nutzen einer solchen Maßnahme sagt Matthias Rink, Leiter der Autobahnpolizei Göttingen:

 

O-Ton 3, Matthias Rink, 28 Sekunden

" Ein allgemeines Tempolimit wäre sicherlich von Vorteil, wenn es darum geht, die Folgen von Verkehrsunfällen zu reduzieren. Das heißt, also die schlimmen Verletzungen zu vermeiden. Bei unseren ganz schweren Verkehrsunfällen haben wir in den letzten Jahren allerdings nicht die Unfallursache im Hochgeschwindigkeitsbereich gehabt, sondern das waren eher Ursachen im Bereich von Unaufmerksamkeit, nicht angepasster Geschwindigkeit im unteren Bereich."

 

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Eine Hauptursache für Unfälle sind neben unangepassten Geschwindigkeiten vor allem Unaufmerksamkeiten wegen Ablenkungen durch Navi, Handy oder der Griff nach der Zigarette. Oft wird der Weg, auf der Autobahn können das sogar mehrere Hundert Meter sein, den ein Fahrzeug zurücklegt, während der Fahrer wegschaut drastisch unterschätzt. Nicht selten führt das zu einer Eintragung in genau dieser Statistik. Also lassen Sie sich nicht ablenken und konzentrieren sich auf den Verkehr, statt auf ihr Smartphone.