Millionen für die Resilienz - Göttingen erhält Förderung für die Umgestaltung der Innenstadt
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Anneke Borcherding |
Datum: | |
Dauer: | 04:45 Minuten bisher gehört: 235 |
Manuskript
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Nach rund drei Jahren Pandemie ist die Göttinger Innenstadt wieder zu alter Lebendigkeit zurückgekehrt. Restaurants, Geschäfte und Kulturveranstaltungen locken zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Fußgängerzone. Die Pandemie hat neben der Debatte um den Klimaschutz aber auch mögliche strukturelle Schwachstellen der Innenstädte aufgezeigt. Dinah Epperlein, Leiterin des Referats für nachhaltige Stadtentwicklung, beschreibt, wie es um den Göttinger Stadtkern bestellt ist.
O-Ton 1, Dinah Epperlein, 28 Sekunden
„Göttingen ist insgesamt durch die ganze Pandemie, aber auch vorher schon, eigentlich noch relativ gut durchgekommen. Aber wir merken natürlich schon auch an der ein oder anderen Stelle, dass es Defizite gibt. Wir glauben außerdem, dass der gesamte Wandel in unserer Gesellschaft dazu führt, dass wir dringlich auch etwas tun müssen und tun können für unsere Innenstadt, um uns sozusagen anzupassen an die zukünftigen Anforderungen.“
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Hierfür soll die Summe von 4,2 Millionen Euro genutzt werden, die der Stadt Göttingen im Rahmen des Programms „Resiliente Innenstädte“ übergeben wurde. Resilienz ist ein Begriff mit so einigen Bedeutungen. Vielen vermutlich bekannt aus der Psychologie, wird das Wort vielfältig verwendet. Ein Zusammenhang mit Innenstädten dürfte aber nicht allzu schnell hergestellt werden.
O-Ton 2, Dinah Epperlein, 34 Sekunden
„Der Begriff Resilienz ist ja oft auch mit Klimaanpassung verbunden. Das ist hier ein Teil davon, den wir auch gerne mitbedienen wollen. Aber es geht auch darum, gegenüber Veränderungen, wie zum Beispiel jetzt auch plötzliche Veränderungen, wie Corona, gewappnet zu sein.Und natürlich auch durch den Klimawandel wird es enorme Veränderungen auch in Göttingen geben. Klimatisch Hitzetage, aber auch Starkregenereignisse und so weiter, auf die wir uns vorbereiten müssen, auch in der Innenstadt.“
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Von Hitzetagen konnten sich die Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Wochen bereits selbst ein Bild machen. Insbesondere in der Innenstadt scheint die Wärme zeitweise förmlich zwischen den Gebäuden zu stehen. Tatsächlich können die Temperaturen in den Städten bis zu zehn Grad mehr betragen als im Umland. Beton und Asphalt speichern die Wärme nämlich besonders gut. Epperlein erklärt, dass das wichtigstes Mittel, um die warmen Tage erträglicher zu machen, Wasser sei. Ein Kühlungseffekt stelle sich schon natürlicherweise durch Pflanzen ein, die Wasser verdunsten. Aber auch weitere Maßnahmen können Abhilfe verschaffen.
O-Ton 3, Dinah Epperlein, 27 Sekunden
„Also das Wasser ist die Grundlage und das wollen wir durch Regenwasserbewirtschaftung entsprechend sammeln und dann auch nutzen. Zum anderen aber kann Wasser auch direkt natürlich an die Oberfläche gelangen. Es gibt natürlich auch technische Einrichtungen wie Sprühnebelanlagen. Aber wir müssen natürlich auch daran denken, dass nicht alle Tage heiß sind und entsprechend sollen alle Flächen multifunktional sein.“
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Ein paar weitere Anregungen erhofft sich Epperlein aber auch von den Bürgerinnen und Bürgern selbst, die in die Ausgestaltung der Maßnahmen mit eingebunden werden sollen. Für das Programm „Resiliente Innenstädte“ wurden bereits drei Leitprojekte erstellt. Hierfür wurde zunächst ein Konzept entwickelt, das breit aufgestellt sei, so Epperlein. Schwerpunkte fänden sich in den Bereichen Klimaschutz und kulturelle Vielfalt in der Innenstadt. Die Vorhaben verbänden sowohl ökologische als auch soziale Interessen. Aber auch weitere Ansätze könnten noch mit einbezogen werden, schließlich habe das Programm auch eine Laufzeit von insgesamt sieben Jahren. Neben weniger Lieferverkehr in der Innenstadt und der Stärkung des ÖPNV samt grüneren Wartebereichen, ist vor allem ein konkretes Projekt in der Weender Straße geplant. Ein Abschnitt wurde bereits im südlichen Bereich bis zum Nabel erneuert. Folgen soll das Zwischenstück bis zum Gothaer Haus.
O-Ton 4, Dinah Epperlein, 36 Sekunden
„Und das wollen wir im Rahmen dieses Programms erneuern, inklusive des Jacobikirchhofes. Gerade dieser Platz ist für uns spannend, weil man an dem Platz natürlich auch sehr schön etwas machen kann. Die Aufenthaltsqualität erhöhen, der Spielplatz soll angepasst und erneuert werden. Außerdem lassen sich hier auf dem Platz mehr Maßnahmen zur Klimaanpassung durchführen. Und wir hoffen auch, dass wir da mit dem Regenwasser entsprechend umgehen können. Dass wir also die Anpassungsmaßnahmen dann quasi auch bewässern können.“
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Wie Ministerin Birgit Honé bei der Bescheidübergabe hervorhob, seien weltweit die Weichen insbesondere für mehr Klimaschutz und Klimaanpassung zu spät gestellt worden. Die Städte müssen nun nachrüsten. Bisherige Nutzungsformen sollen ergänzt und neu gedacht werden. Göttingen könnte da jetzt einen entscheidenden Anfang machen und ein Signal mit Außenwirkung setzen. Denn wie Honé betonte, brauche es „Leuchttürme“, die auch für andere richtungsweisend seien.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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