Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Paula Baierlein
Datum:
Dauer: 02:27 Minuten bisher gehört: 222
Hamburg, Frankfurt, Hannover haben sie schon, jetzt gibt es sie auch in Göttingen: Queere Ampelfiguren. Es ist zwar nur Ampelfiguren, aber der Weg bis dahin war nicht ganz leicht. Gestern wurden die queeren Ampelmenschen nun am Geismar Tor angebracht. Unsere Reporterin Paula Baierlein war für Sie vor Ort und hat sich das Ganze mal angeschaut.

Eines der neuen Ampel-Symbole: Zwei händchenhaltende Figuren mit Herz.

Manuskript

Text

Grünes Licht für queere Ampelfiguren in Göttingen: Wenn Sie am Geismar Tor über die Straße gehen sehen Sie ein neues Motiv. Wie es aussieht, erklärt Norman Matzner:

 

O-Ton 1, Norman Matzner, 13 Sekunden

Also diese Symbolbilder darauf sind eigentlich ähnlich dem, was man so kennt, nur dass zwei Personen zu sehen sind – und auch ein Herzchen in der Mitte. Und wir haben da diverse Varianten: Mann - Mann, Frau - Frau und Frau - Mann.“

 

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Drei queere Ampel-Figuren hat Matzner schon angebracht. Das geht schnell und innerhalb einer Grünphase, sodass der Verkehr nicht warten muss. Warten mussten aber die queeren Ampelfiguren – auf ihren ersten Einsatz. Denn bereits im September waren die queeren Ampelfiguren in einer Sitzung des Stadtrats beantragt worden. Durch ging der Antrag allerdings nicht. Die Begründung: zu teuer, in Zeiten der Energiekrise.

 

O-Ton 2, Ezra Rudolph, 25 Sekunden

Ursprünglich war das mal eine Idee, die im Rat der Stadt entstanden ist und zwar als Posten für den neuen Haushalt und da gab es dann leider keine Mehrheit dafür, das in den Haushalt aufzunehmen. Begründung war, das in Zeiten der Energiekrise ist das doch ein bisschen zu teuer. Und dann haben wir uns überlegt, Klaus Müller und ich, dass das ja wohl zu stemmen ist. Und dass wenn die Stadt das grade nicht leisten kann, dass dann die Zivilgesellschaft aktiv wird und so war die Idee für die Spendenaktion geboren.“

 

Text

Initiatorin der Spendenaktion ist Ezra Rudolph zusammen mit Klaus Müller. Insgesamt 60 Euro kostet es, ein queeres Ampelmännchen anzubringen. 1.500 Euro sind durch die Spendenaktion zusammengekommen. Abgesehen von den drei Ampelmännchen, die gestern angebracht wurden, ist also noch Geld für mehr da. Auch wenn die Stadt selber kein Geld beigesteuert hat, war die Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen, Petra Broistedt, gestern auch vor Ort.

 

O-Ton 3, Petra Broistedt, 12 Sekunden

Göttingen ist eine bunte, eine tolerante Stadt. Wir setzten auf Vielfalt. Vielfalt ist für uns eine Chance, wir sind divers, sehen sie schon an meiner Kleidung, ich bin heute bunt gekleidet, und das soll auch durch die Ampeln zum Ausdruck kommen.“

 

Text

Queere Ampelfiguren also als Zeichen dafür, wie tolerant Göttingen ist? Am Ende des Interviews fällt Ezra Rudolph ein Sticker auf, der an der Ampel klebt, kurz über dem Drücker. Darauf zu sehen: eine Deutschlandfahne und der Hashtag „Stolzmonat“. Unter ihm hetzen seit ein paar Wochen queerfeindliche Personen auf Facebook, Twitter und Co gegen queere Menschen.