Kompakt erklärt: Erststimme und Zweitstimme - Direktmandate und Überhangmandate
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Nicklas Just |
Datum: | |
Dauer: | 01:53 Minuten bisher gehört: 347 |
Manuskript
Am Sonntag wählen wir einen neuen Bundestag, den 20. um genau zu sein. Dank des besonderen deutschen Wahlrechts könnte das der größte Bundestag aller Zeiten werden.
Wir wählen ja mit unserer Erststimme auf der linken Seite des Wahlzettels eine Person nach dem Mehrheits-Wahlrecht. Das heißt, die Person mit den meisten Stimmen in einem Wahlkreis zieht schon einmal in den Bundestag ein. Weil in diesem „the winner takes it all“-System vor allem die großen Parteien gewinnen, gehen diese Sitze vor allem – aber nicht nur – an CDU und SPD. Mit 299 Wahlkreisen sind dann schon einmal 299 von den vorgesehenen 598 Abgeordneten im Bundestag.
Für den Rest gibt es die Zweitstimme auf der rechten Seite unserer Wahlzettel. Hier zählt jede Stimme für eine Partei, die die Fünf-Prozent-Hürde überwindet. So wie die Zweitstimmen auf die Parteien verteilt sind, so werden dann auch die Sitze im Bundestag verteilt, um eine proportionale Machtverteilung zu schaffen.
Probleme entstehen dann, wenn die Stimmverteilungen zwischen Erst- und Zweitstimmen stark auseinandergehen. Gewinnt eine Partei mehr Direktmandate über die Erststimmen als ihr über die Zweitstimmen zustehen, dann bekommt sie sogenannte Überhangmandate. Dann können alle direkt gewählten Abgeordneten ins Parlament einziehen. Um die Stimmverteilung der Zweitstimmen aufrecht zu erhalten, bekommen die anderen Parteien dann sogenannte Ausgleichsmandate. Und da CDU und SPD den Bundestag schon lange nicht mehr allein unter sich aufteilen, wird er immer größer. Zuletzt waren es 709 Abgeordnete. Prognosen zufolge könnte der kommende 20. Bundestag sogar die 800 Abgeordneten überschreiten. Wie viele es letztendlich werden, und ob ein Anbau zu horrenden Berliner Wohnungspreisen fällig wird, sehen wir dann am 26. September. Am Wahlabend hören Sie dann ab 18 Uhr alle aktuellen Infos zur Bundestagswahl in einer Sondersendung hier im StadtRadio Göttingen.
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