„Göttinger Schulen haben`s satt, rote Karte für die Stadt!“
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Anna Schulz |
Datum: | |
Dauer: | 04:24 Minuten bisher gehört: 199 |
Manuskript
O-Ton 1, Atmo, 14 Sekunden
Text
Mit dem Ausruf „Wir haben‘s satt, rote Karte für die Stadt“ demonstrierten mehr als 1.000 Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte für die Göttinger Schulen. Zwischen unzähligen Plakaten, mit denen die Schüler und Schülerinnen ihre Stimmungen und Solidarität ausdrückten, waren die vielen roten Karten zu sehen, die sie immer wieder gemeinsam in die Luft streckten. Bei den Sparmaßnahmen, die die Stadt plant, seien vor allem pädagogische Aspekte vernachlässigt worden. Die Stadt käme dennoch ihrer Verpflichtung als Schulträger nach, betont Schuldezernentin Maria Schmidt. Sie berichtet von der verstrickten finanziellen Lage:
O-Ton 2, Maria Schmidt, 30 Sekunden
„Wir haben einen Maßnahmenplan vorgelegt, der von ursprünglich rund 35 Millionen erhöht wird auf rund 90 Millionen. Davon werden 15 Schulen profitieren. Nicht alle in dem Maße, wie sie sich das gewünscht haben und wir wir es uns auch mal vorgenommen hatten, aber man merkt bei dieser fast Verdreifachung der Ausgaben, dass wir auch an der ein oder anderen Stelle Kompromisse machen mussten. Sonst wären wir nämlich auch bei 110 Millionen ungefähr gelandet. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass in unseren Schulen eine tolle Arbeit geleistet werden kann.“
Text
Schüler Tim Wiedenmeier vom Otto-Hahn-Gymnasium hat nur wenig Verständnis für die Sparmaßnahmen der Stadt. Für ihn sei alles eine Frage der Prioritätensetzung. Die Stadt müsse sich entscheiden, ob sie in die Zukunft der Schüler und Schülerinnen, in die Kultur, in die Stadthalle oder in die Wirtschaft investieren will, betont er. Wiedenmeier erzählt auch, wie entscheidend der Zeitpunkt der gemeinsamen Demonstration am Neuen Rathaus war, denn dieser wurde nicht zufällig ausgewählt. Der Finanzausschuss hatte am selben Tag über die Planung der Baumaßnahmen getagt. Neben der Bonifatiusschule, dem Hainberg-Gymnasium, der Herman-Nohl-Schule und dem Otto-Hahn-Gymnasium war auch die Brüder-Grimm-Schule bei der Kundgebung mit dabei. Schulleiterin Gabriele Prang berichtet über die derzeitige Situation in ihrer Schule:
O-Ton 3, Gabriele Prang, 27 Sekunden
„Wir haben eine große Schule. Wir haben viele Kinder mit Migrationshintergrund, die Deutsch als Zweitsprache lernen müssen und dafür haben wir auch ausgebildete Lehrkräfte, aber keine Räume. Die Kinder, die ziehen immer mit den Lehrern und dem Material, was sie benötigen, von Raum zu Raum. Manchmal sitzen sie im Konrektorzimmer, manchmal im Lehrerzimmer oder in einem Raum, wo die Kinder gerade Sport haben, sodass sie keine eigene Bleibe haben.“
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Die Elternräte fordern zudem eine Einbeziehung der Schulen bei wichtigen Entscheidungen. Bisher seien sie jahrelang nur Zuschauer gewesen, berichtet Angus Kriegesmann. Zusammen mit Patricia Jotzo Etzscheid ist er im Schulelternrat am Hainberg-Gymnasium tätig. Auch er wies in seiner Rede vor dem Neuen Rathaus auf die Situation an der Schule hin. Die Schule hat schon seit längerem zwei Standorte: das große HG und das kleine HG. Das kleine HG sei komplett nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik, erzählt Kriegesmann. Seit 2006 gilt außerdem der Anbau des großen HG‘s, der bereits seit 1962 besteht, von der Schulleitung als sanierungsfällig. Für Jotzo-Etscheid ist das nur ein Grund, warum sich die direkte Kommunikation zwischen den Schulen und dem Stadtrat zwingend bessern muss.
O-Ton 4, Patricia Jotzo-Etscheid, 24 Sekunden
„Lehrer und in gewissem Maß natürlich auch die Schüler, die Spezialisten sind, die können sagen, woran es hapert und was die Bedürfnisse wirklich sind. Auch wir als Eltern möchten natürlich auch unsere Kinder in Schulen schicken, die funktionieren. Und wir möchten nicht, wenn jetzt das Thema weiterführende Schule kommt, uns dann aussuchen müssen: Ja welche Schule ist das geringste Übel für mein Kind?“
Text
Ob die gemeinsame Demonstration der Göttinger Schulen Wirkung gezeigt hat, erfahren wir am 13. März. Dann haben Stadt und Schulen Gewissheit, welche Baumaßnahmen letztendlich umgesetzt werden können und welche vorerst nicht. Für die Elternräte steht die Mobilisierung aller Eltern und Schüler sowie Schülerinnen weiterhin im Fokus. Denn schließlich sind die Kinder und Jugendlichen die Wähler von morgen.
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