Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tanita Schebitz
Datum:
Dauer: 04:52 Minuten bisher gehört: 484
Die Corona-Pandemie hat so einiges durcheinander gebracht. Dazu gehört auch die Bürgermeisterwahl in Uslar. Eigentlich hätten die 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen Städtchens im Landkreis Northeim bereits am 7. Juni ein neues Stadtoberhaupt wählen sollen. Wegen der Corona-Pandemie ist der Wahltermin allerdings auf den 25. Oktober verschoben worden. Insgesamt treten jetzt fünf Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters an: Wir stellen Ihnen die jeweiligen Persönlichkeiten im Vorfeld der Wahl vor. Heute geht es um den SPD-Mann Sven Borchert. Was er als Bürgermeister bewegen will, sollte er gewählt werden, hat er Tanita Schebitz erzählt.

Bürgermeisterkandidat Sven Borchert (Bild: Tanita Schebitz)

Manuskript

O-Ton 1, Sven Borchert, 30 Sekunden

Da gibt es einiges, das seit Jahren nicht so gut funktioniert und dazu gehört unter anderem auch, dass der Wunsch größer wird bei den Menschen, wieder an der Verwaltungsspitze jemanden zu haben, der weiß, wie Verwaltung funktioniert. Es ist natürlich so, als Bürgermeister kann man bestimmte Dinge natürlich durchaus mitgestalten und in die Wege leiten, allerdings: Die Kompetenzen sind beschränkt, keine Frage. Das heißt, es kommt immer darauf an, den Rat, also die politischen Vertreter mitzunehmen, genauso wie die Bürger an sich, die Vertreter der Wirtschaft. Und ich denke, das würde mir schon ganz gut gelingen.“

 

Text

Das sagt der 44 Jahre alte SPDler Sven Borchert. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und arbeitet aktuell als Kämmerer bei der Stadt Uslar. Insgesamt ist Borchert bereits 27 Jahre im Verwaltungsdienst – jetzt will er Uslars neuer Bürgermeister werden. Er möchte vor allem die Stadtverwaltung weiter verbessern und für eine einfachere Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern sorgen. Etwa durch eine „Schadensmelder-App“– damit könnten die Menschen aus Uslar die Stadt schnell und unbürokratisch auf Schäden im öffentlichen Raum aufmerksam machen. Ein Anliegen ist ihm außerdem, die Klimaschutzziele der Stadt voranzutreiben und auch der sozialen Verantwortung mehr gerecht zu werden: Borchert unterstützt hier den Antrag der SPD-Ratsfraktion, eine ehrenamtliche Stelle für einen Beauftragten für Menschen mit Beeinträchtigungen einzurichten. Damit soll die Barrierefreiheit in der Stadt langfristig verbessert werden. Sollte er Bürgermeister werden, will Borchert zuerst ein Leitbild für die Stadt erarbeiten:

 

O-Ton 2, Sven Borchert, 33 Sekunden

Man muss sich einfach überlegen, wohin soll denn die Reise mal gehen. Und das muss gemeinsam natürlich mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bürgern, also allen beteiligten Vereinen etcetera, muss dies geschehen. Wo soll also der Fokus dieser Stadt in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten liegen? Also, da gibt es ganz viele Baustellen, die es einfach mal zu begutachten gilt. Und dann muss die politische Mehrheit in Uslar ein Leitbild beschließen und an diesem Leitbild müssen sich eben dann auch die politischen Beschlüsse der zukünftigen Jahre einfach orientieren. Das ist also eine Leitlinie, die man sich selbst gibt“.

 

Text

Ein wichtiges Thema bei der Wahl ist auch die Finanzlage der Stadt. Uslar konnte sich in den letzten Jahren von vielen Schulden befreien und den Haushalt konsolidieren. Ein Nachtragshaushalt sieht nun aber wieder Schulden vor, auch die Haushaltsplanung für 2021 rechnet mit einem Minus von etwa vier Millionen Euro, sagt Borchert:

 

O-Ton 3, Sven Borchert, 27 Sekunden

Das wird so aus meiner Sicht nicht bleiben können, da sind Gespräche notwendig, weil das die Finanzkraft der Stadt deutlich überfordert. Grundsätzlich ist zu sagen, natürlich ist die gesunde finanzielle Basis Ausgangspunkt für alles das, was wir überhaupt machen können oder wollen. Es gibt andere Gemeinden, die haben diese Basis, oder diese gesunde Basis, so wie wir sie haben, nicht und gar nicht die Gestaltungsspielräume. Deswegen ist ein solider Haushalt natürlich sehr wichtig, der muss nicht zwingend immer ausgeglichen sein“.

 

Text

Einige Investitionen müssten einfach getätigt werden, so Borchert. Um insgesamt mehr Projekte umsetzen zu können, will er sich auch für ein strategisches Fördergeldmanagement einsetzen. Vorhaben der Stadt müssten in Zukunft konsequenter auf Förderfähigkeit geprüft werden, sagt er. So könnte man mehr Gelder für Projekte in der Stadt akquirieren, als das bisher geschehe. Geld wird aktuell auch in die Uslarer Innenstadt gesteckt. Borchert steht hinter dem sogenannten „Masterplan Innenstadt“:

 

O-Ton 4, Sven Borchert, 32 Sekunden

Der Masterplan ist beschlossen und jetzt gilt es erstmal, einige Teile aus diesem Masterplan umzusetzen. Inwiefern es noch weitere Möglichkeiten gibt, außerhalb dieses Masterplans dann da tätig zu werden, das muss man prüfen. Also ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass man in die Prüfung geht, ob es nicht möglich ist, alte Gebäude, die also das Stadtbild doch sehr schlecht aussehen lassen, seitens der Stadt irgendwie für ganz wenig Geld zu erwerben und so herzurichten, dass sie zumindest fürs Stadtbild, fürs Auge wieder schön aussehen“.

 

Text

Ein Anliegen ist Borchert auch, die Sauberkeit in der Innenstadt zu verbessern. Grundsätzlich will er dazu beitragen, dass Uslar und auch die umliegenden Dörfer attraktive Wohn- und Lebensorte für die Menschen bleiben. Zu einem lebenswerten Ort für Familien gehört für den SPD-Kandidaten auch eine gute Kinderbetreuungsinfrastruktur: Diese zu verbessern und auszubauen, hat Borchert sich deshalb ebenfalls auf die Agenda geschrieben. Eine weitere Idee von Borchert ist die „Energie aus dem Garten“: Er will sich für eine Anlage, ähnlich einer Biogasanlage einsetzen, die Gartenabfälle aus der Region in Energie umwandelt und nutzbar macht. Für die Zukunft wünscht er sich, dass sich insbesondere junge Menschen für den Klimaschutz in der Region und für ihre Stadt einsetzen und dass Bürgerinnen und Bürger das Leben in der Stadt aktiver mitgestalten können – zum Beispiel durch einen Bürgerhaushalt.