Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tanita Schebitz
Datum:
Dauer: 05:11 Minuten bisher gehört: 830
In Uslar wird gewählt, und zwar ein neues Stadtoberhaupt. Am 25. Oktober findet die Bürgermeisterwahl statt, obwohl eigentlich schon am 7. Juni hätte gewählt werden sollen. Wegen der Corona-Pandemie ist der Termin aber vom Sommer auf Ende Oktober verschoben worden. Das Bewerberfeld um den Bürgermeisterposten in der Kleinstadt am südwestlichen Rand des Solling ist dicht: Fünf Kandidaten gibt es insgesamt. Wir stellen Ihnen hier im StadtRadio Göttingen jeden Kandidaten einzeln vor – heute geht es um Stephan Kaiser. Er ist zwar CDU Mitglied, tritt bei der Bürgermeisterwahl in Uslar aber als parteiloser Kandidat an. Was er sich vorgenommen hat, sollte er als Bürgermeister gewählt werden, hat er meiner Kollegin Tanita Schebitz erzählt:

Der Uslarer Bürgermeisterkandidat Stephan Kaiser (Bild: Tanita Schebitz)

Manuskript

O-Ton 1, Stephan Kaiser, 28 Sekunden

Ich bin seit 1997 bei der Stadtverwaltung in Kassel tätig, bin da in verschiedenen Positionen und im Moment bin ich da in der Pressestelle. Ich war ja schon mal ehrenamtlicher Bürgermeister, habe dann eine längere Auszeit gemacht und ich habe eigentlich jetzt gedacht: Uslar kann mehr aus sich machen. Ich war die letzten Jahre nicht immer ganz zufrieden mit dem, was wir gemacht haben und ich habe jetzt einfach die Power, nochmal loszulegen und möchte eigentlich einige Sachen bewegen hier ins Uslar“.

 

Text

Das sagt Stepahn Kaiser, 56 Jahre alt, studierter Politikwissenschaftler und gelernter Journalist. In der Uslarer Politik war er schon einmal tätig: Als ehrenamtlicher Bürgermeister konnte Kaiser zwischen 2002 und 2006 einige Projekte wie beispielsweise die Sanierung des Rathauses anstoßen. Nun will er unter dem Motto „Weltoffen für Uslar“ auch hauptamtlicher Bürgermeister werden. Themen, die er anpacken will, sind dabei zum Beispiel der Klimaschutz: Die von der Klimaschutzmanagerin der Stadt Uslar eingebrachten Vorschläge müssten konsequenter umgesetzt werden, so Kaiser. Außerdem wichtig sind ihm folgende Bereiche:

 

O-Ton 2, Stephan Kaiser, 33 Sekunden

Ein Thema ist, die öffentliche Ordnung zu stärken, das sagen die Bürgerinnen und Bürger immer wieder, wir brauchen mehr Tempo-Kontrollen zum Beispiel, Tempo 50, Tempo 30, das muss mehr kontrolliert werden. Ich möchte auch, dass mehr die Corona-Auflagen kontrolliert werden, der Tierschutz ist mir wichtig und ich möchte, dass die Polizei unterstützt wird und die Feuerwehr gefördert wird. Das ist das zweite Thema und das dritte, große Thema, das ich nennen würde, ist die Innenstadt, die historische Innenstadt, muss neu belebt werden von Uslar.“

 

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Den „Masterplan Innenstadt“ zur Attraktivitätssteigerung der Uslarer Innenstadt unterstützt Kaiser zwar, er sieht ihn aber auch kritisch: Es sei in den vergangenen Jahren ermöglicht worden, dass viele Geschäfte in die Wiesenstraße abwanderten, kritisiert er. Um die historische Innenstadt nun wieder zu beleben und den Prozess umzukehren, müsse einiges in Bewegung gesetzt werden. Die Stadt könne zum Beispiel Häuser aufkaufen und diese wieder instand setzen, schlägt Kaiser vor. Als Impuls zur Belebung könnte er sich zudem einen Umzug der Stadtbibliothek in die Lange Straße in der Innenstadt vorstellen, ebenso will er sich dafür einsetzen, dass der Weihnachtsmarkt wieder vor dem Rathaus stattfinden kann. Auch mehr autofreie Zeiten würde Kaiser sich für die Lange Straße in Uslars Innenstadt wünschen. Aber nicht nur eine belebte Innenstadt macht Uslar laut Kaiser zu einem attraktiven Wohnort:

 

O-Ton 3, Stephan Kaiser, 30 Sekunden

Die Mieten, die Kosten fürs Wohnen bei uns, sind sehr günstig. Das heißt, der freie Wohnungsmarkt sorgt praktisch schon dafür, dass wir attraktiv sind für Neubürger, darunter auch für junge Familien. Darüber hinaus können wir auch eine gute Kinderbetreuung hier bei uns anbieten, in den Kindergärten, das auch dezentral, wir können auch Grundschulen hier bei uns auf den Dörfern anbieten, die sollen auch so bleiben und das sind auch für jung Familien gute Argumente.“

 

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Weiterhin möchte Stephan Kaiser, sollte er Bürgermeister werden, die Bürger*innenbeteiligung erhöhen. Über die digitalen Plattformen der Stadt sollen Einwohnerinnen und Einwohner Uslars nach Kaisers Vorstellung unkompliziert ihre Anliegen an die Stadtverwaltung leiten können. In der Digitalisierung sieht er auch eine große Chance für Uslar als Wirtschaftsstandort – schnelles Internet verbinde die Sollingstadt mit der Welt und mache Uslar somit attraktiv für Unternehmen. Ein weiteres Thema ist der Haushalt der Stadt – diesen konnte Uslar nach langer Zeit und hohen Schulden in den vergangenen Jahren deutlich konsolidieren, im Nachtragshaushalt für 2020 wurde allerdings wieder ein kleines Minus beschlossen. Als ehrenamtlicher Bürgermeister von 2002 bis 2006 hat Kaiser den Sparkurs aus der Vergangenheit miterlebt:

 

O-Ton 4, Stephan Kaiser, 48 Sekunden

Als ich ehrenamtlicher Bürgermeister war, war die finanzielle Lage der Kommune ungleich schlechter. Wir haben damals unglaublich schlechte Steuereinnahmen gehabt und mussten einen ganz starken Sparkurs fahren. Das spiegelt sich auch heute noch wieder, wenn wir den Stellenplan der Stadt Uslar sehen, wie viele Stellen zum Beispiel eingespart wurden. Aber auch wie an anderer Stelle tatsächlich viel gespart wurde: Die Stadt hat auch Immobilien veräußert, das war damals eine Notwendigkeit. Und wenn man heute diese Situation sieht, wo heute die Wahl stattfindet, ist das eine völlig andere. Die Finanzen haben sich wirklich konsolidiert. Damals mussten wir sparen, aber heute können wir auch Projekte angehen. Und dazu haben wir den finanziellen Spielraum, ohne dass wir uns tatsächlich stark verschulden müssten“.

 

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Wichtig ist ihm auch, sich als Bürgermeister für eine gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum einzusetzen, das öffentliche WLAN in der Stadt auszubauen, die Kunst- und Kulturszene in Uslar zu unterstützen und vor allem: Mit allen Akteurinnen und Akteuren im Austausch zu stehen, so Kaiser. Seine übergeordnete Vision für Uslar ist, so sagt er, dass die Stadt ihre Chancen nutzt und sich besonders im Bereich Klimaschutz schnell weiterentwickelt. Außerdem soll sie auch weiterhin ein Ort bleiben, an dem es ein angenehmes soziales Miteinander für alle gibt, so Kaisers Wunsch.