Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tanita Schebitz
Datum:
Dauer: 04:30 Minuten bisher gehört: 619
Nicht nur in den USA wird bald gewählt, auch hier in der Region steht demnächst eine Wahl an – und zwar die zum neuen Stadtoberhaupt von Uslar. Die Kleinstadt am südwestlichen Rand des Sollings hat etwa 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner, liegt im Landkreis Northeim und sollte eigentlich bereits am 7. Juni einen neuen Bürgermeister wählen. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Wahltermin jedoch auf den 25. Oktober verschoben. Nun treten insgesamt fünf Kandidaten für das Bürgermeisteramt an: Wir stellen Ihnen die jeweiligen Persönlichkeiten in einem kompakten Kandidatenprofil vor. Heute geht es um den parteilosen Bewerber und gebürtigen Uslarer Sebastian Pfeiffer. Tanita Schebitz hat mit ihm gesprochen.

Bürgermeisterkandidat Sebastian Pfeiffer (Bild: Tanita Schebitz)

Manuskript

O-Ton 1, Sebastian Pfeiffer, 35 Sekunden

Mein Name ist Sebastian Pfeiffer, ich bin 38 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder und habe mir vor einigen Jahren mal gedacht, ich würde gerne etwas verändern, ich würde mich gerne einbringen, weil es wirklich Punkte gibt, die wir in Uslar verändern müssen. Und, ja dann kam halt die Bürgermeisterwahl 2020 auf den Plan. Und deshalb habe ich mir gesagt, ich möchte dort kandidieren. Relativ schnell war das Motto auch klar: Einer von euch für euch, weil ich bin ein Bewerber, der keine Verwaltungserfahrung mitbringt, ich komme aus der freien Wirtschaft, habe natürlich einen anderen Blick auf die Dinge, und gucke eben auch auf die Probleme, von einer bürgerlichen Seite her.“

 

Text

Das sagt der parteilose Kandidat Sebastian Pfeiffer über sich selbst. Er ist gebürtiger Uslarer, gelernter Handelsfachwirt und arbeitet seit 2011 als Regionalverkaufsleiter bei der Firma Aldi, wo er für sieben Märkte zuständig ist. In Uslar dürfte er einigen vor allem als Büttenredner beim Karneval bekannt sein – hier hat er sich mit der Lokalpolitik vor allem auf satirische Weise auseinandergesetzt. Mit seiner Bürgermeisterkandidatur ist es Pfeiffer aber ernst – er möchte für die Stadt am Rande des Sollings neue Perspektiven schaffen. Besonders wichtig ist es ihm, sich für ein familienfreundliches Uslar einzusetzen:

 

O-Ton 2, Sebastian Pfeiffer, 34 Sekunden

Als erstes möchte ich anpacken, dass wir uns generell familienfreundlicher aufstellen in Uslar, wir müssen noch eine weitere Kita bauen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir nicht immer nur Spielplätze abschaffen und zurückbauen, wir müssen zusätzlich günstiges Bauland schaffen, um einen Anreiz zu geben für junge Familien. Wir haben die Bundesstraßenerweiterung mit der B241, wo wir gucken müssen, dass wir noch weitere Baugebiete erschließen, da auch immer mehr Leute in den ländlichen Raum, ich sag mal so, zu uns Richtung Uslar ziehen. Und da ist es einfach notwendig, dass wir uns da zukunftsfähig aufstellen.“

 

Text

Wichtig sei ihm auch der Erhalt besonders der dörflichen Grundschulen, sagt Pfeiffer. Im Bereich der Dörfer will er sich außerdem für einen weiteren Ausbau der Busanbindung an die Stadt Uslar einsetzen, ebenso wie für ein flächendeckendes, schnelles Internet auch im ländlichen Bereich. Damit Uslar auch zukünftig für Unternehmen ein attraktiver Standort bleibt, möchte Pfeiffer vor allem neue Gewerbeflächen im Industriegebiet ausweisen: Diese könnten dann ein Anreiz für Unternehmen sein, sich zu vergrößern bzw. neu in der Stadt anzusiedeln. Ein Thema in Uslar waren in der Vergangenheit auch immer die Finanzen. Die Stadt war hoch verschuldet und konnte in den vergangenen Jahren ihren Haushalt konsolidieren. Wegen der Corona-Pandemie wurde nun ein Nachtragshaushalt beschlossen. Pfeiffer sagt, er stehe für eine verantwortungsvolle, aber trotzdem auch etwas großzügigere Finanzplanung:

 

O-Ton 3, Sebastian Pfeiffer, 23 Sekunden

Ich würde mich eher für finanzielle Freiräume einsetzen, weil ich einfach die Meinung vertrete, wir müssen heute schon an morgen denken. Also das soll nicht bedeuten, dass wir das Geld überplanmäßig ausgeben müssen, aber wir müssen tatsächlich investieren. Und wir müssen in die Zukunft investieren. Und eventuell muss man dann halt auch mal darüber sprechen, dass in irgendeinem Jahr die Null dann am Ende eben nicht schwarz ist.“

 

Text

Geld wolle er beispielsweise in eine neue Kita oder den Bau und Ausbau von Spielplätzen stecken, so Pfeiffer. Auch in der Innenstadt Uslars müsse einiges passieren: Hier gibt es den sogenannten „Masterplan Innenstadt“, der Geld für eine Attraktivitätssteigerung dieser bereitstellt. Pfeiffer unterstützt dieses Vorhaben und hat zur Belebung der Innenstadt noch eine Idee, die über den Masterplan hinausgeht:

 

O-Ton 3, Sebastian Pfeiffer, 33 Sekunden

Ich habe mir in meinem Programm auf die Fahne geschrieben, dass ich mich dafür einsetzen möchte, das Uslarer Kino wiederzueröffnen, weil das ein kultureller Punkt in Uslar ist, der tatsächlich fehlt. Gleichzeitig auch wäre im Innenstadtbereich die Ausweitung des gastronomischen Bereiches notwendig, um am Ende nach einem Kinobesuch auch noch irgendwo hingehen zu können. Es gibt die Möglichkeit, das haben wir in Uslar, man kann wohin gehen. Aber in früheren Jahren gab es so eine, ich sage mal, „gastronomische Achse“, das würde natürlich dazu führen, dass das Ganze nochmal mehr zur Gemeinschaft beitragen würde und dafür würde ich mich natürlich gerne für einsetzen.“

 

Text

Pfeiffer möchte, sagt er, dass Uslar weiterhin eine positive und lebhafte Stadt bleibt, die insbesondere für junge Familien attraktiv ist. Auch der Klimaschutz ist Pfeiffer ein Anliegen: Sollte er gewählt werden, möchte er nach und nach alle kommunalen Fahrzeuge auf E-Mobilität umstellen.