Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Laura Stephan
Datum:
Dauer: 04:55 Minuten bisher gehört: 378
Am Sonntag wird in Bad Sachsa ein neuer Bürgermeister gewählt. Seit nun mehr als zwei Jahren ist die Kleinstadt am Südharz ohne Bürgermeister. Bei einem Bürgerentscheid im Mai haben die BürgerInnen gegen die Eingemeindung mit Walkenried und Bad Sachsa gestimmt, und somit wird nun auch wieder ein neues Stadtoberhaupt nötig. Laura Stephan hat mit den drei Bürgermeisterkandidaten über ihr jeweiliges Wahlprogramm gesprochen. Einer von ihnen ist Sven Jung von der CDU.

Der CDU-Bürgermeisterkandidat für Bad Sachsa, Sven Jung (Bild: Privat)

Manuskript

O-Ton 1, Sven Jung, 24 Sekunden

Mein Name ist Sven Jung, ich bin 47 Jahre alt und betreibe in der Stadt Bad Sachsa einen Gartenlandschaftsbaubetrieb. Und ich habe mich als Bürgermeisterkandidat für die CDU beworben und aufstellen lassen, um einfach meiner Heimatstadt zu helfen und über die schwierige Zeit, die wir in den letzten zwei Jahren hatten, hinwegzuhelfen und dass wir langsam wieder vorwärts gehen und dass wir gemeinsam was für die Stadt Bad Sachsa tun.“

 

Text

Das sagt der Bürgermeisterkandidat der CDU, Sven Jung, über sich. Sein dringendstes Anliegen ist, in der Verwaltung die freien Stellen neu zu besetzen. In den vergangenen Jahren sind viele Stellen unter anderem durch Eintritt in die Rente vakant und nicht neu besetzt worden. Es herrscht also Personalmangel, vor allem das Bauamt und die Kämmerei müssten laut Jung dringend personell aufgestockt werden.

 

O-Ton 2, Sven Jung, 39 Sekunden

Das erste, was wir definitiv machen müssen, ist, den Personalnotstand beseitigen, damit wir unsere Verwaltung wieder in die Lage versetzen, ihrer Arbeit nachkommen zu können. Es ist für mich ganz, ganz wichtig, dass wir die Verwaltung wieder hinter dem Bürgermeister vereinen. Da wir ja nun gut zwei Jahre keinen Bürgermeister hatten, ist es denke ich mal sehr wichtig, den Mitarbeitern der Verwaltung wieder zu zeigen, dass hier ein Chef vorhanden ist, der sich um deren Belange kümmert und auch die Mitarbeiter und auch die Bürger ernst nimmt. Als allererstes Mal plane ich Fehlstellen, also nicht besetzte Stellen, die also schon länger unbesetzt sind, dringend zu besetzen, sodass wir auch wieder handlungsfähig werden in den einzelnen Ämtern.“

 

Text

Einen Fokus will Jung auch auf den Ausbau der Kita-Plätze legen. Im Vorfeld hat er sich zwei Modelle überlegt. Eine genaue Idee, wie es finanziell umsetzbar wäre, hat er aber noch nicht. Möglich wäre es jedoch, den Bau und die Finanzierung über einen Träger der Kindertagesstätte abzuwickeln. Genaueres will Jung nach seiner möglichen Wahl eruieren.

 

O-Ton 3, Sven Jung , 24 Sekunden

Für die Kindergartenplätze müssen wir jetzt ja erst einmal die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Da ist eines der Probleme halt: Bauen wir ein Gebäude neu, dann müssen wir erst einmal einen Bereich neu als Baugebiet ausschreiben oder aber, was die zweite Variante wäre, was vielleicht schneller gehen würde, ist, dass wir einen bestehenden Kindergarten um einen Anbau erweitern. Sodass wir grob um den Daumen um die 35 Kindertagesstättenplätze bekommen könnten.“

 

Text

Als erste Amtshandlung in dieser Sache möchte Jung übrigens genau prüfen, was sinnvoller wäre: Neubau oder Erweiterung. Wie bei den anderen Kandidaten ist auch für Jung die Talsperre Steina ein wichtiges Thema. Er will dabei aber sozusagen alle Puzzleteile im Blick haben:

 

O-Ton 4, Sven Jung, 33 Sekunden

Die Talsperre Steina kann man als einzelnes nicht sehen. Diese ganze Wasserversorgung Bad Sachsas ist ein Konstrukt aus sieben, acht Wasserentnahmestellen, die wir halt als Ganzes betrachten müssen. Die Steinaer Talsperre als solches hat natürlich ein gewisses Alter und muss auch modernisiert werden. Das ist uns allen bewusst und dafür werden wir auch in den nächsten Jahren das Geld zur Verfügung stellen. Aber, wie gesagt, man muss es als Ganzes sehen und da ist einfach die Versorgung der Sachsaer Bürger vorrangig, vor einem einzelnen Objekt, wo wir jetzt Geld investieren müssen. Und da ist es wichtig, halt jetzt wirklich zu sagen, an den Stellen wo es wichtiger ist, zuerst zu investieren.“

 

Text

Apropos Modernisierung: Um gut für die Zukunft aufgestellt zu sein, hatte die Politik auch eine Fusion von Bad Sachsa mit Bad Lauterberg und Walkenried diskutiert. Davon versprach sie sich Synergien. Auf politischer Ebene war Jung allerdings einer der wenigen Gegner der Fusion. Seine Ansicht zu dem gescheiterten Zusammenschluss:

 

O-Ton 5, Sven Jung, 39 Sekunden

Die Fusion ist für mich deshalb gescheitert, weil sie von vornherein von oben herunter diktiert worden ist. Wenn man schon von Fusion spricht, muss man in meinen Augen die Bürger als erstes mitnehmen und herausstellen, was die Vorteile nachher für eine Kommune sind. Weil, wenn am Ende die Fusionsrendite so gering ist, dass eigentlich die Kosten, die durch die Fusion entstehen, höher sind als die Fusionsrendite, dann macht eine Fusion einfach keinen Sinn. Von daher war ich froh, dass das Bürgerbegehren bei uns in Bad Sachsa so durchgegangen ist, dass die Bürger sich ganz klar gegen eine Fusion ausgesprochen haben und dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe von vornherein immer gesagt, dass ich für eine Fusion nicht zur Verfügung stehe, weil es für mich einfach keinen Sinn macht.“

 

Text

Auch wenn Jung gegen die Zusammenlegung der Gemeinden war, so ist eine Kooperation in verschiedenen Bereichen für ihn dennoch denkbar. Der CDU-Bürgermeisterkandidat hat schon genaue Ideen, wie die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden aussehen kann, um die Stadt Bad Sachsa „fit für die Zukunft“ zu machen:

 

O-Ton 6, Sven Jung, 34 Sekunden

Für die Zukunft fit zu machen, bedeutet für mich, dass wir Kooperationen mit unseren Nachbarkommunen eingehen, zum Beispiel Braunlage. Braunlage ist für mich touristisch mittlerweile sehr interessant geworden und auch wenn man weiter in den Ostharz schaut, gibt es sehr viel interessante Sachen, die ich mir für Bad Sachsa sehr gut vorstellen könnte, um die einfach miteinander zu vernetzten, sodass touristisch betrachtet, Bad Sachsa einfach wesentlich attraktiver wird, als es jetzt ist. Wobei wir haben ja schon eigentlich eine relative attraktive kleine Stadt, wo eigentlich schon sehr vieles da ist. Man muss es nur besser noch vermarkten.“