Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Laura Stephan
Datum:
Dauer: 04:33 Minuten bisher gehört: 381
Nach zwei Jahren ohne Bürgermeister wird am kommenden Sonntag ein neuer Rathauschef in Bad Sachsa gewählt. In diesem Jahr machte die Stadt am Rand des Südharzes schon durch die gescheiterte Fusion mit der Gemeinde Walkenried und der Stadt Bad Lauterberg von sich reden. Im Mai haben die BürgerInnen gegen die Eingemeindung gestimmt. Nun muss das Amt des Stadtoberhaupts neu besetzt werden. Dazu hat Laura Stephan mit den drei Bürgermeisterkandidaten gesprochen. Nachdem am Dienstag und Mittwoch die Kandidaten von der FDP und CDU vorgestellt wurden, ist heute der SPD-Kandidat Frank Kellner dran.

Der SPD-Bürgermeisterkandidat für Bad Sachsa, Frank Kellner (Bild: Privat)

Manuskript

O-Ton 1, Frank Kellner, 39 Sekunden

Mein Name ist Frank Kellner, ich bin geboren in Bad Lauterberg, aufgewachsen und lebe in dem Ortsteil der Stadt Bad Sachsa, in dem Ortsteil Steina. Bin 56 Jahre alt, bin verheiratet, zwei Kinder und arbeite in Bad Lauterberg. Bin seit 1991 im Ortsrat in Steina, seit 1996 im Stadtrat der Stadt Bad Sachsa, dort mittlerweile Fraktionsvorsitzender und nun stand es an, dass ein Bürgermeister gesucht wurde und da bin ich in mich gegangen und habe geguckt und mir gesagt: Das ist was für dich. Mit meiner Erfahrung will ich dann noch hier bei uns einiges verbessern. Die letzten Jahre ist auch einiges liegen geblieben, das muss aufgearbeitet werden. Und da will ich die Stadt auch noch weiterentwickeln.“

 

Text

Das sagt Frank Kellner, der Bürgermeisterkandidat der SPD, über sich selbst. Sein Herzensthema ist die Trinkwasserversorgung durch die Talsperre Steina. Diese Talsperre deckt 30 bis 40 Prozent des Trinkwasserbedarfs in Bad Sachsa. Da sie unbedingt saniert werden muss, ist sie aktuell vom Netz genommen. Kellner hat bereits Finanzierungsoptionen durchgerechnet:

 

O-Ton 2, Frank Kellner, 37 Sekunden

Es gibt zwei Modelle, was gemacht werden kann: Das eine spricht von rund zwei Millionen Euro, das andere spricht von 700.000 Euro. Das müsste gegenfinanziert werden aus dem Gebührenaufkommen für das Wasser. Das wahrscheinlich auch dann steigen würde, wenn man bedenkt, dass ein Zweipersonen-Haushalt rund 80 Kubikmeter Wasser verbraucht, würde das in der zwei-Millionen-Version rund 16 Euro umgelegt auf den Gesamtwasserverbrauch pro Haushalt bedeuten und bei der 700.000/750.000 Euro-Version wären das rund sechs bis acht Euro pro Haushalt. Das muss erst einmal konkret ermittelt werden.“

 

Text

Ein anderes wichtiges Thema ist für Kellner der Bau einer neuen Kindertagesstätte. Durch die Beitragsfreiheit der Kindergärten, aber auch durch den Zuzug von Familien werden dringend neue Plätze benötigt. Nun könnten die Verantwortlichen einfach die Geburten der vergangenen drei bis vier Jahre anschauen und dadurch den Bedarf der Krippen und Kindergartenplätze ermitteln. Doch so einfach ist es nicht, denn dadurch, dass immer mehr Familien mit Kleinkindern nach Bad Sachsa ziehen, werden mehr Kinder in den Kindertagesstätten angemeldet als im Ort geboren. Der SPD-Bürgermeisterkandidat gibt einen Einblick, was seine ersten Schritte nach der Wahl sein sollen und wie der Bedarf aussieht:

 

O-Ton 3, Frank Kellner, 33 Sekunden

Benötigt, nach derzeitigen Erhebungen, wird eine Kindergartengruppe und zwei Krippengruppen. Da ist im Moment noch keine große Vorarbeit geleistet, es müssten die derzeitigen Träger, die Stadt Bad Sachsa hat keine eigenen Kindergärten, sondern bedient sich Kindergartenträgern. Das ist die Evangelische Kirche, das ist das Rote Kreuz und einmal das Jugend- und Bildungshaus, mit denen arbeiten wir in bewährter Art und Weise zusammen. Die würde ich erst einmal fragen, ob die bereit wären, eine Trägerschaft zu übernehmen. Und dann muss man natürlich gucken, ob man ein Gebäude an geeigneter Stelle bauen kann.“

 

Text

Doch nicht nur der Bau einer neuen Kindertagesstätte ist für Kellner bedeutsam, auch der Tourismus ist für ihn ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Bad Sachsa liegt am Südrand des Harzes. Der „Harzer Grenzweg“, ein Weitwanderweg entlang der ehemaligen, innerdeutschen Grenze, verläuft in unmittelbarer Nähe. Für Kellner ist der Wandertourismus daher ein wichtiger Punkt, für den er den Ort und die Umgebung fit machen möchte. Er legt besonderes Augenmerk auf die Familien und „Best Ager“ – also die Urlauber ab 50 Jahren. Um den Ravensberg attraktiv zu gestalten, hat Kellner auch schon Ideen:

 

O-Ton 4, Frank Kellner, 33 Sekunden

Der Ravensberg, der ist für mich als Ausflugsziel wesentlich wichtiger, als dort irgendwie ein größeres Hotel zu etablieren. Es ist ganz einfach so, dass es schwierig ist dort mit Ver - und Entsorgung, da ist erst einmal ein großes Investment erforderlich, um das alles sicherzustellen. Für ein kleineres Haus ist das derzeit gegeben. Ob man da jetzt noch irgendwelche Übernachtungsmöglichkeiten drumherum schafft, die vom jetzigen Bebauungsplan abgedeckt sind, würde ich begrüßen, wenn das möglich wäre. Sodass Wanderer dann eben sich dort einmieten können und eine Nacht schlafen können und dann eben am nächsten Morgen weiterziehen können.“

 

Text

Auch Bad Lauterberg und Walkenried gehören zur Tourismusregion rund um Bad Sachsa, daher war Kellner ein großer Befürworter der Fusion mit den beiden Gemeinden. Seine Lehren aus dem gescheiterten Zusammenschluss:

 

O-Ton 5, Frank Kellner, 30 Sekunden

Was ich jetzt anstreben würde, ist mit Dr. Thomas Gans in Bad Lauterberg und demjenigen, der in Walkenried irgendwann den Hut aufhaben wird, mit den Herrschaften versuchen, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und viele Sachen gemeinsam zu machen und anstreben, dass wir da irgendwelche, wie man so schön sagt, Synergien erreicht: Also in bestimmten Bereichen zusammenarbeiten, um da nicht speziell und teuer ausgebildete Fachkraft vorhalten zu müssen, die noch andere Sachen mitmachen muss, sondern die sich dann ganz und gar dem speziellen Fachgebiet widmen kann. “