Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Laura Stephan
Datum:
Dauer: 05:08 Minuten bisher gehört: 1050
Am 22. November ist die nächste Stadt dran: Nachdem im Oktober und November bereits in Einbeck und Uslar die BürgermeisterInnen gewählt wurden, ist nun Bad Sachsa an der Reihe. Die Kleinstadt ist durch ihre Lage an Deutschlands höchstgelegenem Mittelgebirge, dem Harz bekannt. Politisch gesehen machte sie dieses Jahr auch von sich reden: Nämlich durch die gescheiterte Fusion mit der Gemeinde Walkenried und der Stadt Bad Lauterberg. Im Mai haben die BürgerInnen gegen die Eingemeindung gestimmt. Das hat mit dazu geführt, dass nun auch endlich das Amt des Stadtoberhaupts neu besetzt werden soll. Das war nämlich in den vergangenen beiden Jahren unbesetzt, weil über die Fusion gesprochen wurde. Laura Stephan hat mit den drei Bürgermeisterkandidaten gesprochen. Einer davon ist Daniel Quade von der FDP.

Der FDP_bürgermeisterkandidat für Bad Sachsa, Daniel Quade (Bild: Photostudio Storz)

Manuskript

O-Ton 1, Daniel Quade, 37 Sekunden

Mein Name ist Daniel Quade, ich bin 35 Jahre alt, verheiratet und wir haben einen gemeinsamen Sohn, der hier auch geboren ist. Meine Familie ist schon seit sechs Generationen hier in Bad Sachsa und Ortsteilen ansässig und ich habe im Grunde von der Kita bis zum Abitur hier alles durchlebt. Weshalb ich angetreten bin, hier zur Wahl ist einfach, weil mir sehr viel am Herzen liegt, was meine Heimat angeht. Und ich in den vier Jahren in denen ich hier auch schon im Rat der Stadt Sachsa sitze, wenig Fortschritt gesehen habe und ich der Meinung bin, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, Bad Sachsa für die nächsten zehn, 15 Jahre zukunftsorientiert aufzustellen. “

 

Text

Daniel Quade bewirbt sich für die FDP um das Amt des Bürgermeisters in Bad Sachsa. Eines seiner wichtigsten Themen ist die Trinkwasserversorgung durch die Talsperre Steina. Dazu muss die Talsperre jedoch saniert werden. Bis wann das geschehen soll, kann Quade noch nicht genau sagen. Lösungsansätze sind vorhanden, ein Baustein für die Sanierung ist die Finanzierung. Hier hat Quade bereits eine genaue Vorstellung, wie er die Kosten für die Sanierung aufbringen möchte:

 

O-Ton 2, Daniel Quade, 33 Sekunden

Diese Lösungen bauen sich auf mehrere Bausteine auf. Das eine ist zum Beispiel, dass wir in der Lage wären die Abwassergebühr um bis zu 35 Cent zu reduzieren und dann auf der Gegenseite die Wassergebühren zu erhöhen. Und da schwebt mir vor, gegebenenfalls 20 Cent Wassergebührenerhöhung und plus nochmal 20 Cent, die dann aber zweckgebunden sind für zehn Jahre für diese Sanierung der Talsperre. Das heißt, das wäre eine Mehrbelastung für die Bürger und Bürgerinnen von fünf Cent und bei einem Zwei-Personen-Haushalt wären das im Jahr ungefähr 4,50 Euro Mehrbelastung.“

 

Text

Weitere Bausteine sind unter anderem die Förderfähigkeit durch die zuständige Förderstelle – den Projektträger Jülich. Des Weiteren ist der Landesregierung im vergangenen Jahr eine Studie der Harzwasserwerke übergeben worden, die aufzeigt, wie schlimm die klimatischen Veränderungen im Harz und somit auch für die dortigen Talsperren sind. Aufgrund dieses Gutachtens hat die FDP-Landtagsfraktion eine Anfrage eingereicht, wie viel Fördermittel das Land für die Sanierung der Talsperre Steina generieren kann. Doch die Talsperre Steina ist nicht das einzige Anliegen von Quade. Als Vater eines vierjährigen Sohnes liegt ihm vor allem auch der Ausbau der Kitaplätze am Herzen.

 

O-Ton 3, Daniel Quade, 20 Sekunden

Die Johanniter wären bereit, uns für 1,5 Millionen Euro einen nagelneuen Kindergarten zu bauen, der auch, wie das zum Beispiel die Grünen bei uns angeregt haben, eine sogenannte Waldgruppe beinhaltet. Und dort entstehen jetzt im ersten Zug 25 neue Kitaplätze plus 15 Hortplätze und zusätzlich diese Waldgruppe.“

 

Text

Auch wenn es sich aktuell so anhört als wäre der Bau der neuen Kindertagesstätte fix, so müssen noch die politischen Gremien den Plänen zustimmen. Als Baugrund soll das ehemalige Gelände des VfB Bad Sachsa herhalten. Eine andere Baustelle ist die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Im kommenden Jahr wird das Online-Zugangsgesetz in Kraft treten. Schwerpunkt ist der Aufbau eines neuen Verwaltungsportals, bei dem die Bürger und Bürgerinnen z.B. den PKW abmelden können. Der FDP-Bürgermeisterkandidat hat sich Gedanken zur Umsetzung gemacht:

 

O-Ton 4, Daniel Quade, 36 Sekunden

Es soll ein zusätzliches Angebot zu dem Angebot vor Ort sein. Also, nicht dass ältere Menschen Angst bekommen, dass sie jetzt keinen Mensch mehr von Angesicht zu Angesicht haben und ihre Sachen jetzt alles selbst digital machen müssen. Das bei weitem nicht. Sondern es soll einfach eine Möglichkeit geschaffen werden, Amtsgänge auch wirklich digital zu erledigen. Meine Fantasie, dass Anmeldeverfahren für die Kita online zu gestalten und das wäre meines Erachtens so ein Großprojekt, wie ich sage, das wäre ein absoluter Mehrwert und (würde) deutlich auch die Mitarbeiter der Stadt entlasten, für die das Prozedere aktuell sehr, sehr aufwendig und am Ende nicht immer 100 Prozent zufriedenstellend ist.“

 

Text

Das Großprojekt Fusion mit Bad Lauterberg und Walkenried ist hingegen gescheitert. Der 35-Jährige war allerdings ein großer Befürworter dieses Vorhabens. Bei den Bürger und Bürgerinnen sah das anders aus. Sie lehnten die Fusion in einem Bürgerentscheid ab. Quades Lehren aus dem gescheiterten Zusammenschluss:

 

O-Ton 5, Daniel Quade, 29 Sekunden

Dass das Ganze über den Bürgerentscheid jetzt so gekommen ist, zeigt uns in der Kommunalpolitik einfach nur, dass wir irgendwo auf dem Weg die Bürgerinnen und Bürger, das Vertrauen der BürgerInnen verloren haben. Und die haben jetzt entschieden, dass wir alleine bleiben möchten und als Freier Demokrat sehe ich es einfach so, dass jetzt der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen ist. Von daher stand für mich dann auch sofort fest, dass wir versuchen, Lösungen zu finden, wie wir das Ganze gestalten können. Daraus ist dann letztendlich auch meine Kandidatur entstanden. “

 

Text

Laut Quade gehört dazu eine transparentere Berichterstattung von Seiten des Bürgermeisters. Als Kanäle kann er sich Social Media-Plattformen vorstellen. Weitere Möglichkeiten sind für ihn Bürgersprechstunden, Bürgerstammtische oder ein eigener Bürgerbriefkasten, in dem die Einwohner und Einwohnerinnen ihre Belange an den Bürgermeister einwerfen können.