Podiumsdiskussion „Eine Stadt und ihre Halle“
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Ann-Sophie Aue |
Datum: | |
Dauer: | 03:48 Minuten bisher gehört: 218 |
Manuskript
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Die Diskussion trug das Motto „Eine Stadt und ihre Halle. Gemeint ist die Göttinger Stadthalle am Albaniplatz. Seit 1964 ist sie in Betrieb und bietet jährlich Raum für über 100 Veranstaltungen. Seit 2012 steht fest, dass die Stadthalle in ihrem aktuellen Zustand nicht mehr zeitgemäß ist. Die Erstellung von Sanierungskonzepten und Gutachten, sowieso die Ideenwahl der Architekten sind beendet und die Stadthalle ist im vergangenen Jahr geschlossen worden. Allerdings sind die geplanten Sanierungskosten von 20 Millionen auf 30 Millionen gestiegen. Die Politik spaltet sich in zwei Lager. Einigen ist der Aufwand um die Stadthalle am jetzigen Standort nicht mehr lohnenswert. Eine neue Frage stellt sich nun: Kernsanierung oder Neubau? Der Göttinger Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler spricht sich vor allem für eine Stadthalle als Multifunktionshalle aus.
O-Ton 1, Rolf-Georg Köhler, 19 Sekunden
„Also ich glaube, es muss weiterhin eine Halle sein, in der vieles möglich ist. Nicht nur klassisches Konzert, nicht nur Händel, sondern genauso gut Veranstaltungen für junge und ältere Leute mit anderer Musik, Soundcheck als Bühne an der Stelle, Comedy in den Räumen, gesellschaftliche Veranstaltungen bis hin zu Kongressen und Messen.“
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Während die CDU für einen Neubau plädiert, hält die SPD an der Kernsanierung fest. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Göttingen Olaf Feuerstein fordert eine Halle, die viele Funktionen vereint und vor allem konzertfähig ist. Der neue Standort sei dabei noch völlig offen. Hauptsache ein deutlicher Mehrwert sei spürbar. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Wedrins hält dagegen eine Kernsanierung für fit und zukunftstauglich. Die aktuellen Pläne seien darauf ausgerichtet und die Politik trage die Verantwortung für eine zügige Entscheidung. Beide Positionen zeigen klare Vor- und Nachteile. Der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen Robert Marlow positioniert sich für eine Kernsanierung.
O-Ton 2, Robert Marlow, 24 Sekunden
„Also ich sehe beim Neubau überhaupt keinen Vorteil, ich sehe ein großes Risiko bei den Kosten und bei der Kernsanierung sehe ich nur Vorteile. Erstens in der Wiederverwendung, Weiterverwendung, der grauen Energie, ungefähr 10 Millionen Rohbaukosten spart man sich ein, bleiben erhalten und zweitens natürlich auch in der Erhalt des Art Denkmals der Geschichte Göttingens, auch als kognitives Gedächtnis der Stadt.“
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Auf Seiten der Kulturschaffenden bedeutet eine Stadt ohne Halle kulturelle Verarmung. Momentan weichen Veranstalter zwar in die Lokhalle oder in die Johanniskirche aus. Doch durch den langwierigen Prozess der Stadthalle fehlt es an Alternativspielstätten. Der Geschäftsführer und Intendant der Internationalen Händel-Festspiele Tobias Wolff bemängelt hier vor allem die fehlende Planungssicherheit, denn das kulturelle Angebot braucht mehrere Jahre Vorlaufzeit. Für die Gestaltung der Stadthalle wünscht sich Wolff mehr Mitspracherecht.
O-Ton 3, Tobias Wolff, 24 Sekunden
„Ich wünsche mir vor allem, dass die Nutzer mit einbezogen werden in die Diskussion, da hat es zu lange eine Funkstille gegeben. Ich wünsche mir auch, dass die aktuellen Planungen offengelegt werden, die wir alle noch nicht tatsächlich kennen, ich wünsche mir auch, dass es ein klares Bekenntnis gibt, zur Sicherung der Kulturinstitutionen und ganz wichtig finde ich, dass es einen breiten Konsens gibt für eine Entscheidung und eine positive Identifikation mit der Version, die am Ende umgesetzt wird.“
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Noch ist die Zukunft der Stadthalle ungewiss. Ende April stellt der Finanzausschuss die wirtschaftlichen Möglichkeiten dar und schlägt damit hoffentlich eine klare Richtung für Göttingens Stadthalle ein.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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