Lebendige Demokratie: Göttingen bezieht Jugendliche ein
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Silke Frischmuth |
Datum: | |
Dauer: | 03:57 Minuten bisher gehört: 204 |
Manuskript
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Der Anfang ist gemacht. Kinder und Jugendliche in Göttingen sollen stärker in politische Entscheidungen eingebunden und an demokratische Prozesse herangeführt werden. Die Stadt Göttingen hatte bereits Ende 2018 einen Ratsbeschluss gefasst, der die Wahl zu einem Jugendparlament im Herbst 2019 vorsieht. Nun ist die Stadtverwaltung noch ein Stück weiter gegangen. Am 26. April fand die erste Demokratiekonferenz der Stadt Göttingen statt. Die konkrete Erfahrung mit Demokratie stärkt Kinder und Jugendliche nicht nur gegen die oft beklagte Politikverdrossenheit. Sie bietet auch ein Gegenmittel zu Rechtsextremismus und Rassismus. Kinder und Jugendliche möchten ernst genommen werden. Schließlich müssen sie mit den politischen Entscheidungen von heute länger leben als die ältere Generation. Achim Bröhenhorst vom Landes-Demokratiezentrum hält es für sehr wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche sehr früh damit vertraut machen, wie Demokratie funktioniert. Sie gehe über die Teilnahme an Wahlen und das Schulwissen über den Bundestag hinaus und müsse konkret erlebbar gemacht werden:
O-Ton 1, Achim Bröhenhorst, 14 Sekunden
„Wie funktioniert das in Schule? Wie funktioniert das im Verein? Kann das demokratischer vielleicht gestaltet werden, als es bis jetzt so ist, um es für alle besser zu machen, angenehmer und auch dahingehend zu stärken, dass man mehr Spaß hat auch im Miteinander und mehr das Gefühl hat, Selbstwirksamkeit zu erfahren?“
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Bei dieser ersten Konferenz haben allerdings die Erwachsenen den Ratssaal im Neuen Rathaus dominiert. Neben einigen interessierten Jugendlichen waren vor allem Vertreter der Stadtverwaltung, Sozialarbeiter von Kinder- und Jugendhäusern sowie interessierte Pädagogen gekommen. Dennoch sieht Ekkehard Jung, Stadtjugendpfleger, die Konferenz als einen guten Anfang:
O-Ton 2, Ekkehard Jung, 15 Sekunden
„Das ist das Startsignal dafür, dass dieser Prozess jetzt in Göttingen startet. Dass auch viele Leute zusammenkommen, über dieses Thema sprechen, diskutieren und dann auch ein Begleitausschuss und ein Jugendforum sich daraus entwickelt.“
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Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ wurde vor vier Jahren ins Leben gerufen. Die „Partnerschaft für Demokratie“ ist ein Teilprogramm davon. Behörden und Organisationen der Zivilgesellschaft arbeiten zusammen, um demokratische Teilhabe zu fördern. Die Stadt Göttingen nimmt seit dem 1. Januar 2019 an dem Programm „Partnerschaft für Demokratie“ teil. Schwerpunkt in Göttingen ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Als Anlaufpunkt wurde eine Koordinierungs- und Fachstelle bei der Jugendhilfe Göttingen e. V. eingerichtet. In Niedersachsen haben bereits mehrere Kommunen ein Netzwerk für eine „Partnerschaft für Demokratie“ aufgebaut. Dabei werden sie vom Landes-Demokratiezentrum in Hannover unterstützt, wie Bröhenhorst berichtet:
O-Ton 3, Achim Bröhenhorst, 28 Sekunden
„Das Landes-Demokratiezentrum und die „Partnerschaft für Demokratie“ in Göttingen und auch im ganzen Land Niedersachsen arbeiten insofern zusammen, dass wir als Landes-Demokratiezentrum Räume stellen wie für Austausch zwischen den Partnerschaften und dem Land, wo sie vernetzt werden können, gucken, was klappt vor Ort gut? Was kann man vielleicht irgendwie abgucken? Und wir versuchen, da Hilfe zu leisten, wenn Fortbildungen benötigt werden, wenn es Bedarfe gibt, die irgendwie von uns unterstützt werden können, da sind wir dann gerne ansprechbar.“
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In mehreren Workshops haben die Teilnehmer der Demokratiekonferenz darüber gesprochen, wie Jugendliche und Kinder konkret an demokratischen Prozessen teilnehmen können. Das neu eingerichtete Jugendforum steht allen interessierten Jugendlichen offen. Es verfügt über ein eigenes Budget. Ein Aktions- und Initiativfonds stellt darüber hinaus Geld für demokratiestärkende Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Dieter Majdcinsky vom Fachbereich Jugend der Stadt Göttingen sagt zu den Perspektiven der „Partnerschaft für Demokratie“:
O-Ton 4, Dieter Majdcinsky, 25 Sekunden
„Im Anschluss an diese Demokratiekonferenz wird es dann zum einen für die Erwachsenen im Rahmen des Begleitausschusses weitergehen, wo dieser Ausschuss über Projekte im Laufe des Jahres entscheidet. Parallel dazu gibt es ein Jugendforum für Jugendliche, wo die Jugendlichen über Projekte für sie entscheiden können. Und das Ganze läuft zunächst erst einmal bis zum Ende des Jahres, ist aber perspektivisch natürlich darüber hinaus beabsichtigt und gedacht.“
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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