Matrix - verstaubter Klassiker oder immer aktuelles Meisterwerk?
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Nikita Makarov |
Datum: | |
Dauer: | 03:24 Minuten bisher gehört: 128 |
Manuskript
Text
Was ist Realität? Wodurch wird bestimmt, was wir wahrnehmen und wie wir etwas wahrnehmen? Das sind zentrale Fragen, die die Philosophie schon seit Jahrhunderten zu beantworten versucht. Auch das Regisseur Duo „Die Wachowski-Geschwister“ widmet sich im 1999 erschienenen Film „Matrix“ den grundlegenden Fragen der menschlichen Wahrnehmung von Realität.
Der Software-Entwickler Thomas A. Anderson alias Neo, gespielt von Keanu Reeves. erhält auf seinem Computer die Botschaft, er solle „dem weißen Kaninchen“ folgen. Das weiße Kaninchen entpuppt sich als Tattoo das auf der Hackerin Trinity prangt. Und die führt ihn direkt zu Morpheus. Dem Gestaltwandler aus dem griechischem Götterkosmos. Er zeigt Neo, dass die Realität wie er sie wahrnimmt nichts anderes ist als eine Computersimulation – die Matrix. Morpheus stellt Neo vor eine folgenschwere Wahl. Er überreicht ihm zwei Kapseln, eine rote und eine Blaue. Die blaue Kapsel befördert Neo in die Martix zurück und er lebt sein bisheriges Leben unwissend weiter. Die rote Kapsel ermöglicht es ihm aber die ganze Wahrheit über die Matrix und die Realität zu erfahren. Neo entscheidet sich für die rote Kapsel. Er findet sich daraufhin in einer Dystopie wieder. Maschinen haben die Körper der Menschen in Brutkästen gesperrt. Sie erzeugen dadurch Energie, um zu überleben. Das Bewusstsein der Menschen wird dabei eben ihn jene Matrix befördert, wo sie ein scheinbar normales Leben leben. Die Gruppe um Morpheus und Trinity hat den Maschinen den Kampf angekündigt und ist bestrebt die Menschen aus der Matrix zu befreien. Bei Neo handelt es sich dabei um den Auserwählten, der den Maschinen den Garaus machen soll.
Der Film entführt den Zuschauer in eine Welt der Ungewissheit. Was ist nun die Realität und was steht überhaupt in der Macht der Menschen? Dabei werden tiefe philosophische und religiöse Fragen aufgegriffen. Neo, der Auserwählte, schlüpft in eine Rolle, die der von Jesus Christus aus der Bibel ähnelt. Er soll derjenige sein, der die Menschen aus der Matrix erlöst. Auch Morpheus, der in der griechischen Mythologie der Gott des Traumes ist, und Trinity, englisch für Dreieinigkeit, zeigen Bezüge zur Religion und der Frage nach der Wahrheit. Doch nicht nur die Story des Filmes ist tiefgründig, auch die technische Umsetzung war damals und ist auch heute immer noch beeindruckend. Der Film etablierte den so genannten „Bullet-Time-Effekt“, bei dem 124 Kameras im Kreis so platziert werden, dass eine Kamerafahrt um ein scheinbar in der Zeit stehen gebliebenes Objekt ermöglicht wird. Dafür gewann der Film im Jahr 2000 die Oscars für den besten Schnitt und die besten visuellen Effekte.
Die Wachowski-Geschwister legen mit Matrix ein echtes Meisterwerk moderner Cineastik hin. Der Film weiß von vorne bis hinten zu überzeugen. Das Gesamtpaket zeigt neben einer guten Story und cleverer Kameratechnik, nämlich auch viele gute Action-Sequenzen mit den legendären Kampfszenen samt Ausweichmanövern in Zeitlupe. Keanu Reeves kann dabei als der Auserwählte Neo überzeugen und schaffte mit dieser Rolle seinen endgültigen Durchbruch in Hollywood als Filmikone der neunziger Jahre. Für Liebhaber alter Filmklassiker ist Matrix also ein Muss. Daneben sollten auch Liebhaber der Philosophie 23 Jahre nach Erscheinen dem Film dringend eine Chance geben. Auch mehrmaliges Anschauen ist nicht verkehrt, denn manche Details werden erst nach dem zweiten oder dritten Mal ersichtlich. An Aktualität wird die Frage nach der Realität und nach dem freien Willen sowieso nie verlieren.
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