Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Carlotta Frey
Datum:
Dauer: 04:16 Minuten bisher gehört: 141
Heute jährt sich der Mauerfall und die Grenzöffnung zum 34. Mal. Dieses Ereignis veränderte für viele Menschen das Leben radikal. Um die Geschichte des geteilten Deutschlands und der Grenzöffnung auch für die nachfolgenden Generationen lebendig zu halten, hat sich Mitte der Neunziger Jahre das Grenzlandmuseum Eichsfeld nahe Duderstadt gegründet. Mehr über das Grenzlandmuseum und die Aktionen, die heute dort geplant sind, erfahren Sie jetzt von Carlotta Frey.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Manuskript

Text:

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld wurde 1995 gegründet und hat sich als Ziel gesetzt, dass die Besucher über das regionale Geschehen die Weltgeschichte verstehen können. Somit zeigt die Dauerausstellung des Museums neben vielen Ereignissen aus der Region rund um Leinefelde/Worbis auch gesamtgesellschaftliche und politische Entwicklungen aus Deutschland und der Welt von 1945 bis nach der Grenzöffnung.

Die Ausstellung vereint gleichzeitig sehr moderne Technik, die es dem Besucher möglich machen, tief in die Thematik einzutauchen und von Zeitzeugen ihre Geschichten zu erfahren, als auch viele historische Ausstellungsstücke aus der Zeit des geteilten Deutschlands und der Grenzöffnung. Woher diese historischen Ausstellungsstücke stammen, erklärt Stephan Berndt, der sich um das Archiv des Grenzlandmuseums kümmert.

 

O-Ton 1: Stephan Berndt, 41 Sekunden:

Das Museum ist 1995 eröffnet worden, aber die Planung für das Museum sind einige Jahre älter. Man hat schon fast nach der Wende, ´92, ´91, hat man schon angefangen, Material zu sammeln, zu sichern auch, weil sehr viel, was für dieses Museum, das Thema dieses Museums wichtig ist, verschwand und zerstört wurde. Es wollte ja von Grenze und den ganzen Anlagen keiner mehr was wissen und rechtzeitig wurde da begonnen, Material zusammenzutragen. Die Quellen sind breit gefächert – Privatleute, Institutionen, Einrichtungen, die sich damals auflösten wie Nationale Volksarmee und alles was zum Thema passt wurde hier erstmal gesammelt.“

 

Text:

In sechs historischen Gebäuden kann man aktuell die Ausstellungen anschauen, so Mira Keune, Geschäftsführerin vom Grenzlandmuseum Eichsfeld. Darunter ist beispielsweise auch ein alter Grenzturm, auch Mühlenturm genannt. Er diente den DDR-Grenzorganen als Beobachtungs- und Befehlsstelle und ist heute für die Besucher zugänglich. Doch nicht nur in Innenräumen kann man sich die Geschichte des geteilten Deutschlands näher bringen lassen. In direkter Nähe des Museum befindet sich der Einstieg in den Grenzlandweg, der unmittelbar an der ehemaligen Grenze entlangführt und zu einem geschichtsträchtigen Spaziergang einlädt. Falls Sie keine Lust haben, aktuell alleine diesen Weg zu gehen, bietet das Grenzlandmuseum heute eine öffentliche Wanderung an, in der Sie in zwei Stunden viel über die ehemalige Grenze und das Grenzgebiet lernen können.

 

O-Ton 2: Stephan Berndt, 20 Sekunden:

Man kann bei dieser Wanderung, die bewusst an diesem Tag abends gemacht wird, diese Grenze irgendwie nachempfinden. Erstmal ist Anfang November ein scheußliches Wetter, spazieren gehen macht eigentlich nicht so richtig Spaß, aber den Eindruck von dieser Grenze, der vermittelt sich mit eben so klimatischen Verhältnissen nochmal ganz anders.“

 

Text:

Treffpunkt für diese Wanderung ist um 17 Uhr vor dem Grenzlandmuseum. Doch diese Wanderung ist nicht die einzige Veranstaltung, die heute im Grenzlandmuseum stattfindet. Denn heute wird auch die neue Sonderausstellung namens „Leseland DDR“ eröffnet.Was die Gäste bei der Sonderausstellung erwartet, dass verät Berndt.

 

O-Ton 3: Stephan Berndt, 39 Sekunden:

Diese Sonderausstellung, die wir an diesem Tag eröffnen, ist eine Plakatausstellung, die von der Stiftung Aufarbeitung erarbeitet wurde. Stefan Wolle steht als Autor dafür. Es geht um Literatur, Bücher und Lesen in der DDR. Das sah natürlich etwas anders aus als heute. Zum Einen waren Bücher schwierig zu bekommen, gerade attraktive Sachen, da musste man sehr hinterher sein. Zum Anderen wurde Literatur, Bücher in der DDR sehr geschätzt und gefördert, nur eben nicht immer das, was die Leute lesen und haben wollten. Das wird alles in der Ausstellung beschrieben.“

 

Text:

Die Eröffnung beginnt heute um 19 Uhr. Doch nicht nur am 9.11. ist ein Besuch im Grenzlandmuseum interessant und informativ. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld hat an sechs Tagen die Woche geöffnet und bietet regelmäßig Führungen und Workshops auch für Schülerinnen und Schüler an.