Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Pia Aldehoff
Datum:
Dauer: 03:11 Minuten bisher gehört: 345
Viele Werke des amerikanischen Schriftstellers Stephen King haben nach Veröffentlichung auch irgendwann den Weg auf die Kinoleinwand gefunden. Zu einer der erfolgreichen Verfilmungen gehört sicherlich „The Green Mile“, der im Jahr 1999 gedreht wurde und für vier Oscars nominiert wurde. Was zunächst wie ein klassisches Gefängnisdrama wirkt, nimmt etwa ab der Hälfte der Film eine unerwartete Wendung und lässt auch magische und unerklärbare Phänomene in die Geschichte einfließen. Ob sich dieser Film-Klassiker auch heute noch lohnt und worum es geht, erfahren Sie jetzt von Pia Aldehoff:
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Manuskript

Text

Es ist 1998 und Paul Edgecomb lebt mittlerweile in einem Altenheim, zusammen mit seiner guten Freundin Elaine. Eines Abends erzählt er Elaine die Geschichte seines Lebens. In seinen jungen Jahren hatte Paul einen Job der so gar nicht zu seinem warmherzigen und verantwortungsbewussten Charakter passen will. Paul Edgecomb war Leiter des Todestraktes im Staatsgefängnis Cold Mountain des US-Bundesstaat Louisiana. Wegen des grünen Linoleumbodens war dieser Trakt nur unter dem Namen „The Green Mile“, also die Grüne Meile, bekannt. Über die Jahre hat er dort einen ganzen Haufen schlimmster Schwerverbrecher durch die grüne Meile hin zum elektrischen Stuhl geleitet. Eines Tages kommt ein neuer Gefangener in den Todestrakt von Cold Mountain. John Coffey heißt der Mann, der für die Ermordung von zwei kleinen Mädchen angeklagt, und zum Tode verurteilt wurde. Trotz seiner hünenhaften Erscheinung ist sein Charakter sanft, gutmütig und ein wenig einfältig - fast schon etwas kindlich. Zum Beispiel war seine erste und einzige Bitte an Paul, nachts das Licht brennen zu lassen, da er sich in der Dunkelheit fürchte. Schnell wird klar, dass John Coffey etwas besonderes an sich hat. Und auch unter den Gefängniswärtern verdichten sich schnell Zweifel an der Schuld von Coffey. Erst recht, als sich im Todestrakt Vorkommnisse häufen, die an Wunder zu grenzen scheinen. Langsam aber sicher Paul wird klar, dass er mit John Coffey eins von Gottes wahren Wundern vor sich sitzen hat.

Bedächtig und ruhig, aber nie langatmig entwickelt "The Green Mile" seine bewegende Geschichte. Dabei wagt der Film eine Gratwanderung zwischen Gefängnisdrama und Fantasyfilm. Trotz seines düsteren Schauplatzes schafft es der Film, Wärme und Mitgefühl auszustrahlen. Heftige und intensive Szenen wechseln sich mit langsamen Alltagsszenen ab, und bieten immer wieder Momente zum aufatmen und entspannen. Unter der Regie von Frank Darabont wird eindrucksvoll das Leben einer kleinen Gruppe gezeigt, die ständig mit dem Tod konfrontiert ist aber dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ihre Menschlichkeit und Freude am Leben nicht verlieren.

Obwohl „The Green Mile“ das Amerika der 30er Jahre abbildet und der Film selbst aus dem Jahr 1999 stammt, behandelt „The Green Mile“ Ansichten und Haltungen, die auch in er heutigen Zeit noch aktuell sind. Dabei ist Frank Darabont und seiner Crew ein aufwühlendes Drama gelungen, das ohne es explizit zu sagen, als Plädoyer gegen die Todesstrafe gedeutet werden kann.

Die darstellerische Leistung des Casts, angeführt von Tom Hanks der Paul verkörpert, sorgt dafür, dass „The Green Mile“ sich mittlerweile zu einem richtigen Film-Klassiker entwickelt hat. Obwohl der Film eine berührende und magische Geschichte erzählt, werden auch gewaltsame Szenen gezeigt. Für ganz junge oder sehr zartbesaitete Film-Fans ist „The Green Mile“ deshalb eher nichts. Trotzdem gilt: wer sich bei einem Filmabend einen tiefgründigen und vielschichtigen Film anschauen möchte, der einem noch lange danach im Kopf bleibt, wird von „The Green Mile“ sicher nicht enttäuscht werden.