„Freedach is Platt-Dach“ – Folge 2
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Andreas Hillebrandt |
Datum: | |
Dauer: | 04:11 Minuten bisher gehört: 136 |
Manuskript
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Andreas Kompart war 2015-2017 Beauftragter für Plattdeutsch an Schulen in Südniedersachsen. 2016 war er an der Entstehung der Aktion „Freedach is Platt-dach“ beteiligt. Auf Plattdeutsch berichtet er, wie diese zustande gekommen ist:
O-Ton 1, Andreas Kompart, 27 Sekunden
„Dat is eene Erfindunge von Manfred Kück. Dat was mol min Chef, Dezernent for dat Plattdütsche in chanz Nedersassen. Eck was ja Beroter for dat Plattdütsche he in Südnedersassen un in jeder Chejend chiff et jo davon wecke un es wörn fiventwentich Lüie und we hot överleecht: Wee künnt wer dat Plattdütsche nächer bringen, wee künnt wer dat ssa moken, dat mehr düt Plattdütsche we’er hör’n köönt und och sülmst sprekken köön.“
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Die Aktion „Freedach is Platt-dach“ ist vor allem also dadurch entstanden, dass Plattdeutschberater im Landeschulamt überlegt hatten, wie das Plattdeutsche bekannt gemacht werden könnte. Die regionale Sprache sollte den Menschen wieder näher gebracht werden. Der heute ebenfalls pensionierte, damalige Dezernent für Plattdeutsch, Manfred Kück, hatte dann die zündende Idee, erzählt Andreas Kompart:
O-Ton 2, Andreas Kompart, 18 Sekunden
„Manfred Kück hät ‘esecht „Jetzt hot we September, dat Schauljahr fänget nie’et an un loot ösek doch düsen Monat to’n Aktionsmonat moken. Jeden Freedach sall Pladdütsch siin. Un’ nich bloot inne Schaule, ower och överall, wo man Lüie drepet, sall man Pladdütsch spreeken.“ „
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Mit ins Boot geholt wurden die Landschaftsverbände. Diese machten dann weitere Vorschläge zur Gestaltung des Aktionstages. Kompart erzählt:
O-Ton 3, Andreas Kompart, 11 Sekunden
„Dä hot seck wat ut’edacht, dat könne ja auch ‘n betjen chröter werden. Do chawet denn Plakote dafor un’ Postkarten und och klaane Boikere up Platt for dä Schaulkinnere.“
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In Zusammenarbeit mit den Landschaftsverbänden entstand dann somit eine größere Aktion zur Förderung des Plattdeutschen. Am Freitag soll also Plattdeutsch gesprochen werden. Auch über die anstehende Kommunalwahl am Sonntag lässt sich übrigens wunderbar in Platt spreeken. Das zeigt eine kurze Geschichte der Plattsprecherin Gudrun Stutz aus Gladebeck, die darin ihre Erfahrungen mit Wählern schildert. Gelesen wird die Geschichte von Andreas Kompart:
O-Ton 4, Andreas Kompart, 1 Minute 51 Sekunden
„3 Krüüze. Minsche, düsse Woahl moaket meck ferdich! All saaht Weeken sitt Gustav an Kökendisch un simuleert, wähne ha woll in` Dörpsvuurstand wählen ssall.
Weil wee joa nu wejen den Chinesenhausten ümmer noch kaane Kermesse fejern könnt, weetet wee kuume, wer seck hätt upstellen loaten. Leste Weeke harren wee nu nen Woahlploakoat innen Brafkasten hat. Un doa was nu nen Foto up un dä Noamens von allen Mitstrietern.
Dütt Blatt staudeert Gustav nu von morjens bett oabends. An dän Buermester doa will ha nich rütteln, nää, dä hätt sien Wark chaut e moaket. Ober dä anneren? Wecke sind dat ajentlich? Woahnt dä alle in Dörpe? Hewett dä innefrejet oder sind dä bloats tautochen? Sind dä oak inne Fuijerwehr?
Dat sind Gustavs Chrünne woanoah ha siene 3 Krüüze moaken daat. Datt sind denn düsse Momente, wo eck jedet moal wie ne Rakete affchaue! Eck fange an te schimpen: Watt ssall denn datt heeten „Innefreejet“?. Eck hewwe heeje sließlich oak vur 55 Joahren innefrejet! Datt hätt doch veele verändert! - „Doarüme joa“, seggt Gustav, „datt mott chaut owerdenket werden.“
Düsse Minsche! Eck moake 3 Krüüze! Un eck bedanke meck bee allen dä innefrejet hewett, tautoachen sind oder seck frahwillich hewett upstellen loaten: Veele Chlück un veele Jeschicke för dän Dörpsvuurstand! Meta in Chloake, in September 2021“
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